Der Bruder meines Opas, Onkel Heini, wurde im Jahr 1899 geboren. Als junger Kerl hatte er ein interessantes Hobby. Er wanderte in der Feldmark herum und sammelte Pflanzen. Zuhause presste er die Funde und archivierte sie dann schließlich in seinem Herbarium. Im Laufe der Zeit ist dabei eine ansehnliche Sammlung mit mehreren hundert Belegen zusammen gekommen.
Zumindest von außen ist das Herbarium leider nicht mehr im allerbesten Zustand. (Ich habe als Kind viel darin herum geblättert.) Die Ränder der Bögen sehen zum Teil ziemlich zerzaust aus. Allerdings sehen die getrockneten Pflanzen auch nach hundert Jahren noch recht gut aus. Zum Teil ist sogar die Farbe der Blüten immer noch gut zu erkennen.
Damals, vor knapp hundert Jahren, war das Sammeln von Pflanzen in der Natur noch recht unkompliziert. Wenn ich Onkel Heinis Herbarium heute vervollständigen wollte, dann müsste ich wahrscheinlich ständig gegen alle möglichen Naturschutzbestimmungen verstoßen. Inzwischen ist es wohl sowieso sinnvoller, die Pflanzen zu fotografieren anstatt sie auszureißen.
Aber was macht man sonst mit so einem alten Herbarium? Bevor die Pflanzen langsam aber sicher im Schrank zerbröseln, werde ich jetzt erst mal digitale Kopien von allen Bögen machen. Von den ersten paar Seiten habe ich schon mal Fotos gemacht ;-)
Weblinks:
- Index Herbariorum
- The Royal Botanic Gardens Kew Herbarium, London (ca. 7 Mio Belege)
- Herbarium Berolinense, Berlin (ca. 3,5 Mio Belege)
- Herbarium Haussknecht, Jena (ca. 3 Mio Belege)
- Botanische Staatssammlung München (ca. 3 Mio Belege)
Wenn du Zugang zu einem guten Scanner hast, scanne die Boegen ein, statt sie abzufotografieren. Das Blatt liegt dann flach auf dem Glas, und Einzelheiten werden so besser erfasst.
Weiterhin vor Schaedlingen schuetzen kannst du das ganze, wenn du es einmal im Jahr fuer eine Woche in die Gefriertruhe legst.
Viel Spass mit dem Schatz
Connie
Den Scanner hatte ich auch schon in Erwägung gezogen. Da hat man immer das Problem, dass Krümel auf dem Glas liegen bleiben und dass (zumindest unserer) sehr langsam ist. Eine Alternative wäre die Digitalkamera auf einem speziellen (selbst gebauten) Gestell senkrecht über dem Bogen. Wenn dann auch noch die Ausleuchtung stimmt, wird es vermutlich ähnlich gut. Werde einfach beides mal ausprobieren und dann vergleichen.
WOW! Das ist ja eine traumhafte Sammlung. Abfotografieren ist eine sehr gute Idee.
WOW sowas ist der absolute Wahnsinn!
Vielleicht fragst du auch einfach mal in der nächsten Bibliothek nach, evtl. im nächsten Botanischen Garten (Uni…). Solche Schätze sollten “vernünftig” digitalisiert werden und die Auflösung von Kameras ist meistens zu niedrig und die digitale Form meistens sehr unansehnlich.
Ich fürchte, dass der wissenschaftliche Wert des Herbariums nicht so besonders hoch ist. Onkel Heini hatte leider versäumt nähere Informationen zum jeweiligen Fund (Datum, Fundort usw.) anzugeben. Deshalb lassen sich kaum Rückschlüsse auf die Entwicklung der Population bestimmter Arten ziehen.
Allerdings hat er die Arten sehr gewissenhaft bestimmt. Da ist Einiges dabei, von dem ich noch nie etwas gehört habe. Wahrscheinlich gibt es manche Arten hier sogar gar nicht mehr. Zumindest nicht in der freien Natur.
sounds as if there is some scientific value in the family herbarium!
Wow, das ist ja ein echter Schatz! Auf diesen musst Du gut aufpassen. Die Idee mit der digitalen Sicherung finde ich super.
lg kathrin
Ein toller Fund, dieses Herbarium! Gratulation:
Mein Tipp wäre auch der Scanner oder ein besserer Apparat.
Beim Scanner kann man wegen der “Krümel” dann eine Glasscheibe auf das Blatt legen und mit dieser dann das Buch auf den Scanner legen.
Bei den meisten Scannern gibt es im Rahmen der Software die Möglichkeit, erst mal die Seiten nacheinander zu scannen, dann ist das auch nicht sooo langsam. Hinterher wirst du über die Ergebnisse begeistert sein. (So was kann man gut während Glotze gucken machen)
Herzlich,
die Gartentante
Pass’ bloß gut auf das Ding auf! Ich kann mir vorstellen, dass das ganz schön viel wert sein kann. Finde es immer klasse, wenn man so was von den Vorfahren findet. Haben auch einen riesigen Speicher, da findetm an auch den ein oder anderen Schatz.
Wow, tolles Erbstück. Beeindruckend, wieviel Mühe man sich früher ohne “Digicam” noch gemacht hat. Auch wenn ein paar Angeben zum Fundort, Pflanzenname etc. sicherlich noch besser wären. Aber auch so ein echt schönes Fundstück.
Falls noch nicht eingescannt: würde nicht die Abdeckung auf die Seite legen – irgendwas weiches wie Moosgummi o.ä.
Und, nach der Begebenheit kann ich mir vorstellen, wie ein kleiner Junge fasziniert wurde und die Anlage für einen genetische verankerten Grünen Daumen gleich mal umgesetzt werden wollte ;)