Gerade las ich via Unterm Walnussbaum einen bewegenden Artikel von Dan Allen: 387 ppm and Rising, der meine Planung für die heutige Umfrage etwas durcheinander gebracht hat.
Meine Ansichten zum Klimawandel habe ich hier schon mehrmals zum Besten gegeben: Es gibt keinen wissenschaftlich haltbaren Zweifel daran, dass zur Zeit ein dramatischer Klimawandel stattfindet. Ebenso wenig gibt es plausible natürliche Erklärungen für dieses Phänomen – der Klimawandel ist menschengemacht!
Mich würde mal interessieren, in wieweit unsere Leser an wissenschaftliche Erkenntnisse glauben:
Mich stört schon wieder mal etwas, Heiner ;-). In Deiner Fragestellung wird so getan als ob wir als Menschen kein Teil der Natur sind. Sind wir aber, deshalb hat die globale Erwärmung natürliche Ursachen! Wir sind halt nur viel zu viele auf der Erde, die ernährt werden wollen, die in Autos individuell durch die Landschaft fahren wollen, die luxuriös mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen wollen usw. usw.
Ich glaube nicht an die globale Erwärmung infolge des Treibhauseffekts, ich weiß es. Und ich bin so pessimistisch zu sagen, dass er sich nicht aufhalten lassen wird.
LG
Sisah
Naja, dass Wort natürlich hat ja nicht nur die Bedeutung “Teil der Natur” sondern es steht auch im Gegensatz zu künstlich. Ich würde zum Beispiel nicht auf die Idee kommen eine sechsspurige Autobahn als natürlich zu bezeichnen, obwohl sie von natürlichen Organismen geschaffen wurde.
Es mag an meiner ruralen Sozialisation liegen, jedenfalls ist diese Unterscheidung zwischen natürlichen und künstlichen Faktoren bei mir ziemlich stark ausgeprägt. Irgendwo anders hatte ich schon mal geschrieben, was ich von dem Begriff “natürlicher Garten” halte. In meiner Vorstellungswelt gibt es sowas nicht. Ein Garten ist ein Stück Land, auf das Menschen kontinuierlich Einfluss nehmen. Gärten sind deshalb für mich per Definition künstlich. Leute die anders aufgewachsen sind, sehen das natürlich zum Teil deutlich anders.
Das stimmt schon, Heiner, so wie Du das schilderst sind das künstlich geschaffene Welten…aber was den Kohlenstoffkreislauf betrifft sind wir dabei mit allen unseren ‘künstlichen’ Werken ein Teil davon.
LG
Sisah
Hallo
Ich glaube nicht nur daran, sondern könnte es auch Mathematisch darstellen, das der Mensch einfluss auf seine Umwelt ausübt…, genauso wie ne Ameise oder ein Zebra. Irgendetwas Messen und es Medial aufblasen ist eine Sache und ein Fehler. Nicht darüber zu reden aber wäre ein zweiter Fehler…
Villeicht sollte man statt über das “gute alte” Klima lieber wieder vom Wetter reden bzw. zusätzlich über das unendliche Drama und die Tragweite eines übernatürlichen Stoffwechsel, bis hin zu einer Inneren Einstellung gebenüber dem, auf dem man seit geburt an steht und von dem man ißt und darüber hinaus noch Luft zu Atmen hat, genauso wie alle Wesen davor.
Wir sind als (end)empfänger ( XXX Jahre Kino/Radio/TV/…) auf gute Wetterdaten Kondidioniert worden und sind dadurch mit einen Statischen Denken unserer Umwelt gegegenüber ausgestattet worden das aber in einer sich Entwickelden Umwelt lebt.
Nichts ist beständiger als Wandel.
Ich hatte letztens gehört, das Wetteransager im TV im gegensatz zu ihren anderen Kollegen das meiste Gehalt bekommen. Warum eigentlich?
MfG Herr Schmidt
Klar, wir sind Teil des Kohlenstoffkreislaufs. Und wir nehmen massiv Einfluss auf die Menge an Kohlenstoff in diesem Kreislauf, indem wir unglaubliche Mengen an fossilem Kohlenstoff (Öl, Gas, Kohle) ans Tageslicht fördern. Dazu kommt frei werdender Kohlenstoff aus Waldrodungen und beschleunigende sekundäre Effekte wie das Auftauen von Permafrostböden.
Alles in allem führt das zu einem Anstieg der Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre von zwei ppm pro Jahr auf zur Zeit 387 ppm. Es ist also weniger ein Kreislauf, sondern eher eine Kohlenstoff-Spirale. In den 800.000 Jahren davor (solange reichen die Eis-Bohrkerne zurück) stieg die Konzentration übrigens nie über 280 ppm.
Moin Heiner!
Ich bin dafür ressourcensparender und umweltschonender mit der Umwelt umzugehen und daher halte ich viele Anstrengungen, die im Zuge der CO2-Einspar-Debatte unternommen werden für richtig. In meinem Elternhaus haben wir bspw. eine Erdwärmepumpe und verbrauchen somit kein Öl mehr.
Was ich aber falsch an der Debatte finde, ist, zu suggerieren, dass man ein hoch komplexes System wie das Klima versteht – und es zweifellos ein durch Menschen verursachter Klimawandel wäre. In Hamburg wurde vor einigen Monaten nicht umsonst ein 15 Tonnen schwerer Supercomputer angeschafft, um Klimamodelle zu berechnen, die – das Wort Modell sagt es ja bereits – noch sehr vereinfacht sind und keineswegs die Realität widerspiegelt.
Man muss sich immer die Argumente beider Seiten in einer Debatte anschauen: Bspw. wird gesagt, dass ein Großteil des CO2-Ausstoß durch natürliche Ursachen erklärbar ist und der Mensch nur an 2-4% des CO2s in der Atmosphäre verantwortbar ist.
Auch wird angeführt, dass sich die Sonnenaktivitäten in den letzten Jahrzehnten und das Magnetfeld der Erde verändert haben, was dazu führt, das weniger Wolken gebildet werden und somit mehr Sonnenlicht bis auf die Erdoberfläche fällt.
Ich glaube, dass es einen Klimawandel gibt; aber den gibt es immer, denn das Klima verändert sich nun mal ständig.
Der Mensch nimmt sich mal wieder für zu wichtig. Aber was macht das schon? Selbst wenn 100%ig nachgewiesen wäre, dass der Mensch für den Klimawandel verantwortlich wäre, würde die Menschheit es ja nicht hinkriegen, den Lebensstil zu verändern und umweltbewusster zu leben: siehe Kopenhagen.
Grüße
crille
Moin moin Crille,
stimmt schon, das Klima wird noch nicht so gut verstanden wie das kleine EinMalEins. Das ist ein Grund, warum es schneller warm wird als 2007 vom IPCC prognostiziert. Trotzdem sind Klimavorhersagen nicht so kompliziert wie z.B. die uns bekannten Wettervorhersagen. Bei der Wettervorhersage hat man es mit einem chaotischen Problem zu tun. Das macht Wettervorhersagen so besonders schwierig. Bei Klimaprognosen geht es dagegen um ein Randwertproblem. Bisher sind ganz offensichtlich nicht alle Randbedingungen bekannt, aber trotzdem sind Prognosen hier viel leichter abzugeben als beim Wetter. Das scheint zum Beispiel ein Grund dafür zu sein, dass Klimaforscher in ihrer überwältigenden Mehrheit den menschlichen Einfluss bestätigen, während Metereologen gar nicht selten zu den Skeptikern gehören.
Eigentlich geht es hier ja eher darum, ob wir (Klimalaien) den Ergebnissen der Wissenschaftsgemeine glauben oder nicht. Da Du ein paar Argumente der “Klimaskeptiker” nennst möchte ich darauf trotzdem kurz eingehen.
> … der Mensch nur an 2-4% des CO2s in der Atmosphäre verantwortbar ist.
Ganz genau! Der Treibhauseffekt des natürlich in der Atmosphäre vorhandenen CO2 wird mit über 30°C angegeben. Zwei Prozent davon sind 0,6 Grad und das ist ganz genau die Temperaturerhöhung von der wir hier (bis jetzt) sprechen.
-> Sonnenaktivität
Die Sonnenaktivität (und -einstrahlung) nimmt seit 1940 eher ab, damit kann man eine Erwärmung der Erde schlicht und einfach nicht erklären.
-> … weniger Wolken gebildet werden …
Bisher ist offenbar nicht ganz klar, wie sich die Wolkenbildung entwickeln wird. Deshalb wird auf diesem Gebiet gerade wie wild geforscht. Gut möglich, dass hier auch das Magnetfeld der Erde Einfluss hat. Es wird aber auch vermutet, dass mit steigenden Temperaturen die Wolkenbedeckung abnimmt und die Klimaerwärmung damit noch weiter verstärkt.
Ich habe schnell noch ein paar Links zu Klimatologen/Metereologen rausgesucht, auf die ich mich da oben beziehe:
Warum erweisen sich gerade Meteorologen als Skeptiker des Klimawandels?
Klimaforscher-Konsens 97%
Moin Heiner!
Danke für deine ausführliche Antwort. Es gibt wohl für alle Argumente Gegenargumente und wir können uns hier bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag mit dem Klimawandel auseinandersetzen. Ich habe an dieser Stelle einige Argumente der Klimaskeptiker gefunden.. Interessant, dass dort argumentiert wird, dass der CO2-Anstieg eine Folge des Temperaturanstiegs ist und nicht andersherum.
Und ehrlich gesagt: Momentan würde ich mir etwas wärmeres Wetter wünschen ;o): Es ist kalt, es schneit und die Gehwege in Hamburg sind nur noch zum Schlittschuhlaufen zu gebrauchen…
Wenn’s nur das kalte Wetter wäre. Gestern Abend überraschte mich meine Liebste, mit der Ankündigung, dass sie jetzt Speiseeis herstellen will, weil sie von einer tollen neuen Methode ohne Eismaschiene erfahren hat…
> CO2 folgt der Erwärmung
Die etablierte Wissenschaft hat dafür seit langem eine plausible Erklärung: Die Löslichkeit von CO2 in Wasser ist temperaturabhängig. Wenn es (z.B. durch Einfluss der Sonne) wärmer wird, entweichen riesige Mengen aus dem Meer und erhöhen den Anteil in der Luft. Hier war CO2 nicht der ursprüngliche Auslöser der Erwärmung sondern es folgte der Erwärmung.
Du hast schon recht, diese Diskussion lässt sich ewig fortführen. Ich wundere mich nur immer, wie wenig Vertrauen den Leuten entgegen gebracht wird, die sich damit lange und ernsthaft beschäftigt haben während das Wort von Zweiflern (die auf dem Gebiet fast ausschließlich Laien sind) so viel Einfluss hat. Der von Dir zitierte Artikel ist dafür übrigens ein gutes Beispiel. Zähl mal grob durch wie viele “Experten” da zu Wort kommen und wie viele davon tatsächlich Klimatologen sind. Gärtnern empfehle ich dort übrigens “Die Realität des Treibhauses” in Teil 3 des Artikels – es gibt überhaupt keinen Treibhauseffekt, auch nicht in Treibhäusern…
Also deiner Meinung nach führen hohe Temperaturen zu mehr CO2-Abgabe des Meers, die wiederum zu einer höheren Temperatur führt usw. usf. Das würde ja in einer Spirale enden, die sich immer höher schraubt. Wie kann es denn dann sowas wie Eis- und Warmzeiten gegeben haben, wenn die CO2-Abgabe des Meeres wirklich ein so entscheidender Faktor ist?
Es gibt sicherlich auch langjährige Klimatologen, die sich als Skeptiker des menschengemachten Klimawandels aussprechen. Nur ist dieser Standpunkt wohl aktuell nicht sehr “in” und sie kommen einfach nicht zu Wort.
Zu Kaltzeiten ist es nach solchen Warmperioden durch andere Faktoren gekommen (z.B. Vulkanausbrüche mit viel Staub in der Atmosphäre, Kometeneinschläge, Änderung der Neigung der Erdachse, Änderung der Intensität der Sonneneinstrahlung usw.).
Dieses mit den verstärkenden Effekten findet ja auch jetzt in diesem Moment statt. Zum Beispiel werden durch das Auftauen von Permafrostböden große Mengen an CO2 und Methan frei. Andererseits wirken jetzt auch gegenläufige Prozesse. Pflanzen nehmen zum Beispiel schneller CO2 auf, wenn die CO2-Konzentration in der Luft steigt. Leider wird das aber bei höheren Konzentrationen zunehmend weniger.
Also für mich sind “globale Erwärmung” und “Klimawandel” unterschiedlich zu betrachten. Durch die globale Erwärmung kommt es weitläufig zu einer Erhöhung der Erdtemperaturen. Klimawandel jedoch bedeutet die immer stärker werdenden Auswirkungen einzelner Naturphänomene. So werden Wirbelstürme häufiger auftreten, die Winterstürme zunehmen etc. Das kann man gut am aktuellen Winter sehen: laut “globaler Erderwärmung” müsste unser Winter immer milder werden – was aber (noch) nicht der Fall ist. Dafür spüren wir den “Klimawandel” diesen Winter sehr stark: mehr Schnee, eisige Temperaturen..etc. Ich denke aber, dass das eine natürlich mit dem anderen zusammenhängt und auch dass der Mensch daran maßgebend beteiligt ist.
Ich denke auch, dass da immer viel zu wenig zwischen Klima und Wetter unterschieden wird. Bei der globalen Erwärmung geht es eben nicht darum, ob es hier bei uns warm oder kalt ist, sondern es geht um die längerfristige globale Erwärmung.
Vorab: Frohe Ostern! :)
Bei diesem Artikel auf spiegel.de musste ich doch an unsere Diskussion hier denken. ;)
Boy, ein sehr langer Artikel, werde ich aber lesen.
Ich habe aber auch noch etwas lesenswertes für Dich ;-) Ich persönlich neige eigentlich eher wenig dazu irgendwelchen Verschwörungstheorien anzuhängen. Die Verschwörung, die die Süddeutsche Zeitung im Zusammenhang mit dem gehackten Mail-Server der englischen Klimaforscher sieht, finde ich aber sehr plausibel: Kampagne gegen Klimaforscher – Wo Wüsten Hokuspokus sind
Die US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) hat soeben ihren Klimabericht State of the Climate für das Jahr 2009 herausgegeben. Näheres kann man dort nachlesen, aber ich fasse mal kurz zusammen:
-> Jedes der letzten drei Jahrzehnte war wärmer als das vorhergehende. Das vergangene Jahrzehnt war das wärmste seit Beginn der Messungen.
-> Die 10 wichtigsten Indikatoren belegen klar eine Erwärmung unseres Planeten.
* Die Lufttemperatur über dem Land ist gestiegen.
* Die Temperatur der Meeresoberfläche ist gestiegen.
* Die Lufttemperatur über den Meeren ist gestiegen.
* Der Meeresspiegel ist gestiegen.
* Die Temperatur des Meerwassers ist gestiegen.
* Die Feuchtigkeit und die Temperatur in der Troposphäre sind gestiegen.
* Das arktische Meereis ist zurück gegangen.
* Die kontinentalen Gletscher sind kleiner geworden.
* Die Schneedecke im Frühjahr ist auf der nördlichen Halbkugel zurück gegangen.
Ich wollte diese Ergebnisse gerade mit früheren Aussagen verschiedener “Klimaskeptiker” vergleichen. Zu meinem Erstaunen musste ich feststellen, dass nicht wenige der Seiten, deren Adressen ich mir notiert hatte, inzwischen aus dem Netz verschwunden sind ;-)
Lieber Heiner, viel Zeit ist seit deiner Umfrage vergangen. Aber die Frage ist immernoch aktuell.
Als Englisch Native-Speaker lese ich seit Jahren fast Täglich die wissenschaftliche Ergebnisse und Kritiquen über die Klima-Frage, die fast ausschließlich auf Englisch stattfinden.
Deine Anfängliche Aussage “Es gibt keinen wissenschaftlich haltbaren Zweifel daran, dass zur Zeit ein dramatischer Klimawandel stattfindet. Ebenso wenig gibt es plausible natürliche Erklärungen für dieses Phänomen – der Klimawandel ist menschengemacht!”
hat mich zum schreiben animiert.
Erstens. Das einzige “dramatische” an der sache, sind die immer mehr menschenfeindliche Aussagen seitens der UN, die Politik, die Medien, die Klimatopf-abhängige Wissenschaftler und macht suchenden umweltaktivisten. Ihre Aussagen sind oft schlicht hin erfunden, auf extreme Studien die sogar Leien für lächerlich halten wurden oder auf theoretische Auswirkungen von RCP 8.5 basiert.
Du linkst zu einen Artikel als ob es einen Bestatigte Tatsache war. Lese es noch mal. Es waren nur Überlegungen.
Zweitens. Fast alle Klimastudien basieren auf Models und fast alle Models der letzten 30+ Jahre haben die echte Temperaturentwicklung bei weitem überschossen. Klimate sensitivity to CO2 wird daher immer nach unten korrigiert, was wierderum zu einen Entdramatisierung führen sollte, tut es aber nicht. Zu viel Geld und Macht ist jetzt im Spiel.
Drittens. Das klima ist und war nie konstant! Die Römische Warmperiode ist gekommen und wieder vergangen, genau so wie das Römische Reich. So auch der Weinbau in England. Dan kam die mittelalterliche Warmperiode um das Jahr 1000, wo die Wikinger Grönland besiedelte und es im 14. Jh. wieder verlies. Danach kühlte es ab bis 1600-1800, die Zeit des Maundner-Minimums, wo der Themse in Londen immer zugefror im Winter und die Gletscher in den Alpen wuchsen. Danach wurde es wieder wärmer, auch vor dem CO2 Anstieg, bis in die heutige Zeit und die Gletscher schmelzten erneut. Proxy Daten aus Eiskernborungen zeigen diese ca. 1000-Jährige Zyklus, die durch historische Erreignisse bestötigt wird.
Auch Menschengemacht?
Die Sonne hat einen 22-Jährige Zyklus sowie einen ca. 300-Jährige Zyklus. https://www.nature.com/articles/srep15689
usw. usw
MfG
Erik Schmidt