Laub kompostieren

Pflanzen benötigen ausreichend Nährstoffe. Und Nährstoffe fallen leider nicht einfach so vom Himmel (jedenfalls nicht in ausreichenden Mengen). Wenn man im Garten lieber auf mineralische Düngemittel verzichten möchte, dann erscheint es nicht besonders schlau, das Herbstlaub in Säcke zu stopfen und zum Abholen an die Straße zu stellen.

Indian Summer

Das kommt in den nächsten Wochen alles runter ;-)

Als Grund für die vielen Laubsäcke an unseren herbstlichen Straßen wird häufig angegeben, dass sich Laub nicht oder zumindest nicht gut kompostieren lässt. Ganz von der Hand zu weisen ist dieses Argument nicht. Das Laub einiger Bäume (Eiche, Kastanie, Platane, Pappel, Buche) enthält Gerbsäuren, die die Rotte verzögern. Auch giftige Stoffe im Laub der Kastanie verzögern die Rotte. Trotzdem ist der Boden in Laubwäldern nicht meterhoch mit Laub bedeckt. In der freien Natur verrottet Laub also offenbar völlig problemlos.

Grundsätzlich ist das Kompostieren also recht einfach – es geht sozusagen wie von selbst. Allerdings dauert das ohne weitere Maßnahmen einige Jahre. Wenn es etwas schneller gehen soll, dann muss man dafür sorgen, dass die Organismen, die für den Abbau der Pflanzenrückstände zuständig sind (Kleintiere, Pilze, Bakterien), optimale Bedingungen vorfinden. Dazu gibt es im Internet gute Anleitungen (zum Beispiel im OBI-Ratgeber “Kompost anlegen”). Hier nur ein paar Stichworte:

  • Das Material darf nicht zu grob sein. Je stärker es zerkleinert wird, desto größer ist die Oberfläche an der die Kleintiere und Mikroorganismen angreifen können.
  • Beim anaeroben Abbau von organischen Substanzen (Gären, Faulen) können giftige Nebenprodukte entstehen und das Material wird auch nicht vollständig umgesetzt. Der Komposthaufen muss daher gut durchlüftet sein. Er darf nicht zu hoch sein (maximal ca 1,50 Meter ), damit genügend Sauerstoff von außen eindringen kann. Im Frühsommer kann der Haufen zur Belüftung noch einmal umgesetzt werden.
  • Der Komposthaufen darf nicht zu trocken aber auch nicht “klatschnass” sein.
  • Wenn im Komposthaufen ein Nährstoff fast verbraucht ist (ins Minimum gerät), dann können sich die abbauenden Organismen nicht weiter vermehren. Das Ausgangsmaterial muss also ein möglichst ausgewogenes Nährstoffverhältnis enthalten. Möglicherweise müssen fehlende Nährstoffe beigegeben werden.
    Herbstlaub

    Herbstlaub

    Was bedeutet das für das Herbstlaub?

    • Zerkleinerung: Wir zerkleinern das Laub nicht. Es kann aber sicherlich auch nicht schaden, wenn man vor dem Kompostieren einmal mit dem Rasenmäher drüber gefahren ist. Wenn das Laub allerdings zu fein gehächselt wurde, dann kann es sein, dass es auf dem Komposthaufen zu dicht liegt und dadurch nicht genug Sauerstoff bekommt.
    • Belüftung: Der Komposthaufen sollte nicht zu hoch sein, damit von außen Luft eindringen kann. Eine Zugabe von Schreddermaterial oder Stroh verbessert die Durchlüftung. Wir verwenden viel Laub als Mulch zwischen den Beerensträuchern und zum Teil auch auf den Beeten. Dort bekommt es ganz sicher genügend Sauerstoff. Wenn wir den Mulch dann im Frühjahr abräumen und auf den Komposthaufen bringen, ist er schon stark angerottet.
    • Feuchtigkeit: Ein zu trockener Komposthaufen muss gelegentlich gewässert werden. Im Winter ist es aber wahrscheinlicher, dass der Haufen zu feucht wird. Besonders auf feuchten Standorten muss deshalb mit einem Unterbau aus Sand und Ästen für eine ordentliche Drainage gesorgt werden. Das Abdecken des Komposthaufens gegen Regen halte ich persönlich allerdings für Quatsch (siehe Belüftung).
    • Nährstoffverhältnis: Insbesondere das Verhältnis zwischen Kohlenstoff und Stickstoff sollte optimal eingestellt sein. Ein C/N-Verhältnis von etwa 20:1 bis 30:1 gilt als optimal. Laub enthält wenig Stickstoff, deshalb muss es mit stickstoffhaltigen Pflanzenrückständen (Rasenschnitt. krautige Pflanzen usw.) vermischt werden. Wenn solche Pflanzenreste im Herbst nicht mehr zur Verfügung stehen, kann auch die Zugabe eines organischen Stickstoffdüngers (z.B. Hornspäne oder Mist) helfen.
      Im sauren Milieu arbeiten die Mikroorganismen langsamer. Um die Rotte zu beschleunigen und einen einigermaßen neutralen Kompost zu bekommen, kann es sinnvoll sein, den Haufen zusätzlich mit Kalk zu düngen.

    Unter diesen Bedingungen haben auch Gerbstoffe und “giftige Substanzen” im Laub keine Chance. Nach spätestens einem Jahr ist aus dem Herbstlaub ein wertvoller Dünger und Humuslieferant für die Gemüsebeete geworden.

    Siehe auch:

    4 Kommentare zu Laub kompostieren

    • Ehler

      Harkt aber noch genügend Laub in die Hecken oder in eine andere geschützte Ecke in Euren Garten,Auch anderes Getier wie der Igel muß sich ein Bett bauen.

    • Ich +berlege schon ehrlich, diese Laubsäcke für den eigenen Kompost einzusammeln. Im Kleingarten fällt gar nicht soviel ab und das Wenige nutze ich auch zum Mulchen direkt im Beet.

    • Früher, ließ ich mir das zusammengeharkte Buchenlaub von unsern Nachbarn über den Zaun geben – das waren so um die 8 Sammeltaschen, die sie sonst abgefahren hätten. Das Material hatte ich auf unseren Beeten verteilt. Und spätestes im Frühsommer war unter den Stauden zumindest optisch verschwunden. Die Beete sahen im Winter/Frühjahr herrlich gleichmäßig abgedeckt aus. Und das war ein prima Winterschutz für Pflanzen & Insekten.
      Leider tauchen in den umliegenden Gärten inzwischen auch stellenweise Zecken auf. Die möchte mir nun durch das Fremdlaub nicht noch zusätzliche in unseren Garten holen. Denn gerade bei milder Witterung warten sie noch in der Laubstreu. Über +5° sind sie aktiv :-( Daher verwende ich jetzt leider wieder nur noch eigenes Laub-/Mulchmaterial zum Abdecken der Beete. Aber mit Nachbars Blutbuchenlaub sah es damals wirklich toll aus.
      LG Silke

    • Renate Colell

      Hallo,lieben dank für Eure Tipps.Wir sind umgezogen und haben ein Grundstück mit 8 ca 50-70 Jahre alten Eichen.Na nun haben wir viel Laub und das Problem mit der Kompostierung.Packen wirs an….Liebe Grüße

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