Ich persönlich mag es ja sehr, wenn in der Politik mal richtig etwas los ist. Kommunalpolitisch bietet sich hier bei uns in der Beziehung allerdings eher selten Grund zur Freude. Ui, aber im Moment bekommt unser Bürgermeister gerade einen respektablen Shitstorm ab.
Und was ist passiert?
Im Herbst soll der Bürgermeister den Bauhof angewiesen haben, die großen Linden im Ottersberger Wiestebruch zurück zu schneiden. Diese Anweisung erfolgte offenbar auf Wunsch von Anwohnern. Wie auf dem Foto deutlich zu erkennen ist, hat der Bauhof dann beim Schnitt aber nicht den größten Sachverstand bewiesen, sondern eher nach dem altbewährten Motto “viel hilft viel” gehandelt.
Dann reagierte der Bürgermeister auf eine harmlose Protestaktion interessierter Bürger auch noch etwas brüsk. Er verweigerte die Annahme eines mitgebrachten Bildbands zu Linden und ihrer Pflege.
So etwas reicht hier bei uns schon für einen Artikel in der Kreiszeitung, einen im Weserkurier und einen im lokalen SPD-Blog. Ach ja, und natürlich auch noch einen hier bei uns.
Irgendwie haben die Autoren aber ja auch recht. Die beschnittenen Bäume sehen furchtbar aus! Ich finde auch, dass der Bürgermeister das Geschenk lieber hätte annehmen und zur Inspiration an den Bauhof weitergeben sollen.
Wie die Kritiker schon anmerken, besteht bei so radikal geschnittenen Bäumen die Gefahr, dass sich an den großen offenen Wunden Krankheiten einnisten. Zwangsläufig passiert das durch den Schnitt allerdings nicht. Das Lindenboskett in Weilburg zeigt deutlich, dass regelmäßig vernünftig geschnittene Linden durchaus gesund bleiben können.
Neben der Gefahr durch Krankheiten sehe ich persönlich aber noch ganz andere Probleme. Die Linden auf dem zweiten Foto stehen in der selben Straße wie die frisch geschnittenen Bäume. Sie wurden offenbar vor der vergangenen Saison geschnitten. Wie leicht zu erkennen ist, bilden die Bäume nach dem Schnitt massenweise Paniktriebe. Die Linden sehen fast etwas aus wie übergroße Korbweiden.Wenn man solche Bäume in Zukunft nicht sehr regelmäßig zurück schneidet, dann sterben die schwächeren Triebe nach und nach ab und fallen zu Boden. Werden die Bäume längere Zeit nicht geschnitten, dann brechen möglicherweise sogar dickere Äste heraus. In einer Wohnstraße ist das wohl eher nicht besonders sinnvoll.
Weblinks:
Wirklich toll sieht es wirklich nicht aus und kenne es jetzt nur von Deinem Bild her.
au weia – leider wird das immer noch oft so gemacht mit genau den Folgen, die Du beschreibst. Nach Linden sieht das nicht mehr aus und das sind doch so wunderschöne Bäume!
Viele Grüße von Renate
Das dürfte wohl Kostengründe haben, die Bäume so massiv zu beschneiden. So dauert es nun mal länger bis die Linden erneut bearbeitet werden. Gemeinden ohne Geld fällen oft auch ersatzlos.
Egal wie die Nachrichtenlage ist, halte ich sowas immer für berichtenswert. Denn das passiert überall in Deutschland (einfach mal bei Google News nach “Bäume gefällt” suchen).
Nunja, dass es sehr lange dauert, bis die Linden wieder ihre alte Höhe erreichen, glaube ich nicht. Durch das unverhältnismäßig große Wurzelwerk, werden die Triebe sehr schnell in die Länge wachsen. Eigentlich müsste man sie jetzt alle zwei Jahre stutzen und ausdünnen.
Ohja, dass dieses überall passiert, kann ich nur bestätigen. Ich finde es auch auch einfach fürchterlich. Morgens aus dem Fenster zu gucken und nur noch kahle Baumstämme zu sehen, einfach schlimm.
Wollte mich mal für die vielen nützlichen Informationen bedanken. Könntet ihr vielleicht auch mal einen Beitrag über ein paar gute Gartenwerkzeuge machen? Also etwas, was ihr auch empfehlen würdet. Wäre sehr nett!