Unsere kleinen Chili-Sämlinge sind soweit – sie müssen pikiert werden . Hört sich zwar gefährlich an, bedeutet aber lediglich, dass die kleinen Pflanzen etwas auseinander gepflanzt werden müssen, damit sie sich nicht gegenseitig das Licht und den Lebensraum nehmen.
Ehrlich gesagt habe ich keinen Schimmer, wieso die Sämlinge einen so unterschiedlichen Habitus zeigen. Sie wurden gleichzeitig ausgesät und obwohl es eigentlich alles Bhut Jolokia Chilis sind, haben sie sich doch sehr unterschiedlich entwickelt. Es mag an den unterschiedlichen Sorten gelegen haben. Oder es hat mit einer unterschiedlichen Wärmeverteilung bei unserer Vorzucht auf der Heizung und später im Zimmergewächshaus zu tun – ich weiß es nicht.
Egal, alle Pflänzchen sehen gesund und munter aus. Zumindest die linken beiden Reihen brauchen jetzt aber dringend etwas mehr Luft. Bei den beiden anderen Reihen warten wir vielleicht noch ein paar Tage, denn man soll Paprika und Chilis pikieren, wenn sie das erste Paar Laubblätter ausgebildet haben. (Die ersten beiden Blätter zählen nicht, das sind die Keimblätter!)
Zum Pikieren benötigt man ein paar Pflanztöpfe oder Pflanzschalen und einen Eimer Pflanzerde (wir nehmen dazu eine ähnliche Mischung, wie die, die wir auch schon zum Vorziehen verwenden. Zum Ausgraben der kleinen Pflanzen lege ich mir einen Esslöffel, einen Teelöffel und einen Chopstick bereit. Ob man wirklich einen Pikierstab (siehe unten in der Werbung) braucht sei mal dahingestellt. Damit der Haussegen auch nach dem Pikieren noch gerade hängt, achte ich darauf, dass meine Liebste gerade mit etwas völlig anderem beschäftigt ist – das Desinfizieren der Erde und auch das eigentliche Pikieren läuft nämlich nicht zwangsläufig völlig schmutzfrei ab.
Bei uns hat es sich bewährt die Pflanzen vor dem Pikieren etwas anzugießen. Sie lassen sich dann leichter aus der Erde lösen. Allerdings schadet es nicht, wenn die Wurzeln beim Ausgraben etwas verletzt werden. Versuche haben gezeigt, dass die Pflanzen dadurch angeregt werden schneller ein größeres Wurzelwerk zu bilden. Es ist sogar so, dass sich pikierte Pflanzen in der Regel besser entwickeln als Pflanzen, die gleich auf “Endabstand” gesät wurden.
Natürlich muss man die Pflanzen trotzdem sehr vorsichtig ausgraben – sie werden also nicht einfach aus dem Boden gezogen sondern mit dem Löffel ausgegraben! Irgendwo habe ich gelesen, dass man die Wurzeln abspülen soll. Keine Ahnung, was das bringt, ich halte es eher für einen Fehler, weil die Wurzeln danach stark direkt aneinander kleben.
Aus den Sprossachsen vieler Nachtschattengewächse können direkt Wurzeln sprießen. Das gilt für Tomaten und Auberginen, das gilt aber auch für Chilis und Paprika. Es ist deshalb nicht schlimm, wenn die Pflanzen tiefer in den Boden gesetzt werden als sie vorher standen. Auch das ist sogar eher von Vorteil, weil die Pflanzen dann ein tieferes Wurzelwerk bilden und standfester sind. Wir setzen die Sämlinge so tief, dass die Keimblätter gerade noch heraus schauen.
Das eigentliche Umsetzen der Pflanzen ist einfach. Man gibt Erde in den Topf und drückt sie etwas an, dann sticht (pikiert) man ein kleines Pflanzloch in die Erde (zum Beispiel mit dem Stiel des Esslöffels oder mit dem Finger). Nun kann man den Sämling ausgraben und in den Topf pflanzen. Die Wurzeln werden schön verteilt und man gibt etwas weitere Erde in das Pflanzloch. Zuletzt drückt man das Ganze noch einmal vorsichtig an, gibt vielleicht noch etwas Erde nach, gießt es etwas an – fertig.
Ach ja, wichtig, nein ganz furchtbar wichtig ist es, die Töpfe mit den pikierten Pflanzen wieder genau zu beschriften. Beim Pikieren denkt man noch, dass man genau weiß welche Pflanzen in welchem Topf sind. Spätestens am nächsten Tag hat man das allerdings meist schon wieder vergessen.
Auf dem folgenden Bild sieht man zwei unserer Chilis, die wir schon vor ein paar Tagen pikiert haben – echt zum reinbeißen!
Auf dem Foto sieht man übrigens auch, dass die Keimblätter (ganz unten) anders aussehen als die Laubblätter. Bei anderen Pflanzenarten ist dieser Unterschied aber noch wesentlich deutlicher erkennbar.
Siehe auch:
Werbung:
- Abc des Gemüsegartens: Richtig säen, pikieren, pflanzen und ernten
- Esschert Design W4007 Pikierstab (Wow, das ist wohl etwas für die echten Profies ;-)
- Anzuchtschale 60x40x6cm
Ich finde es total stark, dass ihr sowas in Angriff nehmt und durchzieht – man muss ja wirklich Herzblut geben. Ich wohn jetzt endlich in einer Wohnung mit Balkon – ich freue mich schon darauf meinen Carnivoren (“fleisch”fressende Pflanzen) wieder etwas Auslauf zu gönnen an sonnigen Tagen :-)
Liebe Grüße
der Peter
Oh je… Ihr seid schon am Pikieren und ich habe überhaupt noch nichts gesät. Da muß ich wohl mal langsam anfangen.
Bei uns ist das Ganze immer ein Problem mit dem Platz. Ich weiß gar nicht wohin mit all den Pflanzen, die ich vorzeihen möchte.
Jo, langsam sollte es bei Chilis losgehen. Grund zur Aufregung besteht aber sicher noch nicht. Wir sind bei sowas immer ziemlich früh dran. Inzwischen keimen hier auch schon die Tomaten ;-)
Ich werde mal am WE loslegen und Tomaten und Paprika aussäen :) Ich freu mich schon drauf, wenn es im Garten wieder richtig los geht.
Wir habe letztes Jahr eigentlich erst mit dem “gärtnern” angefangen – aber es macht mir total viel Spaß :)
Damit die Wurzeln nicht den Bodenschluß verlieren,nicht die Erde von diesen entfernen.Auch buddel ich das Pflanzloch mit einer alten Gabel.Ich bilde mir ein das das Pflanzloch so nicht verschlemmt.Aber warscheinlich übertreibe ich es jetzt.Die Pflanzerde habe ich schon einen Tag vorher an die Heizung gestellt,damit die Saat keinen Schnupfen bekommt. ciao Ehler
Bei uns kommt die Erde ja immer gerade aus dem Backofen oder aus der Mikrowelle. Da ist die Gefahr größer, dass sie noch zu heiß ist ;-)