Wir neigen wohl dazu den Mais relativ spät zu ernten. Irgendwo habe ich gelesen, dass man schon Mitte August anfangen kann, Zuckermais zu ernten. Vielleicht dauert es ja bei uns im hohen Norden auch einfach etwas länger, bis er die richtige Reifestufe erreicht hat, jedenfalls haben wir heute begonnen Mais der Sorten Golden Bantam und Rainbow Inka zu ernten.
Obwohl sich die Pflanzen ausgezeichnet entwickelt hatten, ist das Ernteergebnis im Vergleich zu den normalen “Gartencenter-Sorten” nicht ganz befriedigend. Beide Sorten haben zwar beeindruckend große Pflanzen ausgebildet, die Größe der Kolben und besonders die Ausbildung der Körner lässt aber etwas zu wünschen übrig. Natürlich kann das an den Wachstumsbedingungen in diesem Jahr liegen, aber ich vermute, dass diese alten Sorten auch nicht an das Potential neuer Züchtungen heran reichen.
Ich hatte ja schon beim Auspflanzen der vorgezogenen Maispflanzen den Verdacht geäußert, dass das Bantam-Saatgut möglicherweise nicht ganz sortenrein war. Dieser Verdacht verdichtet sich jetzt. Im Gegensatz zu den goldgelben Maiskolben, die man von dieser Sorte vielfach im Internet bewundern kann, zeigen unsere Kolben mehr oder weniger viele dunkel-lila-farbene Körner. Für mich spricht das für eine Verunreinigung des Saatguts durch Pollen einer dunklen Sorte. Da der Bantam in unmittelbarer Nähe des Rainbow Inka stand, habe ich aber sicherheitshalber noch mal im Forum garten-pur nachgefragt, ob der männliche Befruchtungspartner möglicherweise Einfluss auf das Erscheinungsbild der Körner haben kann. Ich kann mir das zwar nicht so ganz vorstellen, aber wer weiß…
[Hier lag ich offenbar falsch. Siehe dazu den Fred im Forum garten-pur und meinen Kommentar unten]
Zum Glück sind die Körner geschmacklich so wie man sich einen guten Zuckermais vorstellt. Übrigens soll Zuckermais bald nach der Ernte gegessen werden, weil sich der Zucker sonst in Stärke umwandelt, was den Mais fade macht. Als Alternative kann man Zuckermais auch gut einfrieren. Dafür die Blätter abnehmen und die Fäden abziehen. Dann die Kolben einfach für 3 Minuten blanchieren, kalt abschrecken und trocknen und portionsweise einfrieren.
Siehe auch:
Weblinks:
Ahja, die Antworten bei garten-pur.de legen Nahe, dass der männliche Befruchtungspartner tatsächlich Einfluss auf das Erscheinungsbild der Körner haben kann. Etwas mehr dazu auch im zweiten Absatz unter Bestäubung und Befruchtung in dieser Abhandlung.
Wenn man sich etwas in das Thema einliest, dann ist die Vererbbarkeit der Kornfarbe beim Mais ein ziemlich komplexes Thema. Einzelheiten führen hier wahrscheinlich zu weit, aber ich erwähne mal kurz ein paar Artikel, die zu den Thema passen:
Hallo
Von Vererbunglehre habe ich kaum eine Ahnung. Jedenfalls von den dahintersteckenden genetischen Besonderheiten nicht.
Wenn ich mich recht erinnere, hast du deinen Mais doch in Tetrapacks vorgezogen. Unser ist schon lange geerntet und wenn ich mir deine so ansehe, dann glaube ich nicht dass du einen grossen Vorteil durch das grosse Anzuchtgefaess hattest. Oder doch? Was mich aber interessieren wuerde: Gab es bei euch auch nur einen verwertbaren Kolben pro Pflanze?
Gruss
Nein, wir hatten den Mais in ganz normalen Pflanztöpfen vorgezogen. Ich glaube wir hatten damals etwas darüber rumgeflaxt, dass man Tetrapacks nehmen sollte, um zu verhindern, dass sich die Pfahlwurzel so stark aufrollt:

Zwei Körner hatten wir in einem hohen Topf angezogen, in dem wir früher mal eine Stachelbeere gekauft hatten. Leider waren genau diese beiden Körner von der relativ schlechten Keimfähigkeit des Bantam betroffen.
Wir hatten so ziemlich an allen Pflanzen zwei Kolben, die aber sehr oft nicht bis zur Spitze Körner ausgebildet haben (siehe auf dem Bild oben im Artikel). Eigentlich führe ich den vergleichsweise schlechten Ertrag hauptsächlich auf die Trockenphase im Sommer zurück. Hier bei uns auf den leichten Böden sieht man dem Mais dann schnell an, dass er wesentlich mehr Wasser braucht als andere Pflanzen. Außerdem muss man auch berücksichtigen, dass Bantam eine recht alte Sorte ist, deren Ertrag wohl sowieso nicht mit dem Ertrag der neuen Hybrid-Sorten zu vergleichen ist.
Ach, und wo sowieso wir schon bei der Bestäubung von Mais sind, gleich noch einen aktuellen Link auf greenpeace.de:
Recherchen belegen gentechnische Verunreinigungen von Maissaatgut
Ganz ehrlich, hat irgendwer etwas anderes erwartet? Glaubt irgendwer, dass es in zehn Jahren noch Maissaatgut geben wird, dass nicht mit artfremdem Erbgut verunreinigt ist?