Ein paar der hier kürzlich besprochenen kohlenhydratreichen Knollengemüsearten wachsen auch in unserem Garten. Dazu gehört neben der Kartoffel vor allem auch Topinambur.
Topinambur (Helianthus tuberosus) ist eine krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), die eine Höhe von bis zu drei Meter erreichen kann. Wie die Sonnenblume (Helianthus annuus) gehört sie zur Gattung der Sonnenblumen (Helianthus) und stammt somit wie alle Sonnenblumen ursprünglich aus Nordamerika.
Topinambur gilt als Invasiver Neophyt. Zwar kann er sich in unserem Klima wegen seiner langen Vegetationsdauer meist nicht geschlechtlich fortpflanzen, aber er verbreitet sich durch seine (im Gegensatz zur Kartoffel frostharten) unterirdischen Ausläuferknollen. Zum Teil werden die Knollen durch Tiere oder an Bachläufen durch das Wasser weiter verbreitet. Topinambur kann auf diese Weise größere Areale besiedeln und durch seine besondere Höhe andere Arten stark zurückdrängen. Nachdem die Topinambur-Pflanzen im Winter erfroren sind, bleibt der Boden ungeschützt liegen und es kommt zu Erosion durch Wind und Wasser.
Im Garten ist Topinambur eine außerordentlich anspruchslose Pflanze. Außer dem gelegentlichen leichten Befall mit Echtem Mehltau gibt es kaum Krankheiten, die dem Topinambur ernstlich schaden. Da sich die Topinambur-Knollen am Besten direkt an ihrem Wuchsort im Boden überwintern lassen, kann es während der Wintermonate zu Verlusten durch Wühlmäuse und Maulwürfe kommen.
Vereinzelt wird berichtet, dass Topinambur sich im Garten mit der Zeit zu einem ernsten Unkraut entwickelt oder dass er Wühlmäuse und Maulwürfe in den Garten lockt. Nach unserer Erfahrung ist Topinambur in dieser Beziehung mit der Kartoffel vergleichbar – beides stellt also im Garten kein unüberwindliches Problem dar.
Topinambur kann roh oder gekocht verzehrt werden. Die Knollen haben einen süßlichen Geschmack und ähneln in der Konsistenz der Kartoffel. Abhängig vom Erntezeitpunkt enthalten sie etwa 75 Prozent Wasser, 3 Prozent Eiweiß und 5 Prozent Kohlenhydrate. Die Kohlenhydrate liegen zu einem großen Teil in Form des Mehrfachzuckers Inulin vor. Da Inulin nicht auf den Blutzuckerspiegel wirkt, ist Topinambur besonders für Diabetiker gut verträglich.
Auch für Nicht-Diabetiker kann das Inulin positive Nebeneffekte haben. Es wird im Dünndarm nicht abgebaut oder aufgenommen. Erst im Enddarm wird es von Milchsäurebakterien in seine Bestandteile zerlegt. Dadurch wird die Darmflora positiv beeinflusst und krankmachende Bakterien und Pilze werden zurück gedrängt. Die stabilisierende Wirkung des Inulin auf den Blutzuckerspiegel zügelt darüber hinaus auch noch den Appetit – kein Wunder, dass es neuerdings so viele Diät-Mittelchen auf Basis von Topinambur gibt.
Siehe auch:
- Topinambur-Puffer
- Invasive Neophyten
- Stärkehaltige Knollen: Kartoffel, Batate, Yams, Maniok, Topinambur, Taro
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Das mit der Erosion kann ich so nicht unterschreiben. Bei uns in der Gegend bleiben nach dem Absterben der oberen Pflanzenteile diese immer stehen und bieten so sogar nach dem Tod noch einen Windschutz. Außerdem können die abgestorbenen Stängel als Winterquartier für Nützlinge genutzt werden.
Weiterhin wachsen die Pflanzen bei uns auch höher als sonst immer beschrieben – statt der maximalen 3 m sind bei uns einige Pflanzen mindestens 4 m hoch geworden. Ich muss mal Beweisfotos machen. :)
Liebe Grüße aus dem eklig-warmen Rhein-Main-Gebiet,
Luise
Ich habe zumindest schon Areale gesehen, die vollkommen von Topinambur überwuchert waren. Könnte mir schon vorstellen, dass solche Flächen an Bachläufen erosionsgefährdet sind, wie es die Bachberatung Freiburg beschreibt. Die Wurzeln und Knollen halten den Boden ja bei Weitem nicht so gut zusammen wie einheimische Vegetation an Bachrändern.
Hallo Heiner,
ich liebäugel ja auch schon einige Zeit mit Topinambur, aber im Gartenmarkt habe ich noch keine Knollen gesehen. Kann ich mir vom Wegrand welche ausbuddeln, oder schmeckt die wilde Sorte nicht, oder gibt es sogar ähnliche (womöglich giftige) Pflanzen?
Und wegen der Wühlmäuse braucht sich niemand Sorgen machen der Maulwürfe hat, die können sich nicht leiden, habe ich gelesen. Und Maulwürfe essen nur Würmer und Larven, also keine Pflanzenteile, habe ich auch gelesen.
Wie lautet bitte, bitte die Lösung für das nicht unüberwindliche Problem Wühlmaus/Maulwurf? Habe ich etwas überlesen?
Was ich sagen wollte: Wer schon Kartoffeln anbaut, kann das Wühlmaus-Problem ganz gut einschätzen. Bei Topinambur sieht es ganz ähnlich aus – ist also alles nicht so schlimm. Wühlmäuse mögen keinen lockeren Boden. Wenn man regelmäßig pflügt, umgräbt oder fräst bereiten sie eher keine größeren Probleme. Bei uns sitzen sie dagegen vor allem da wo man nicht fräsen kann – unter den Obstbäumen.
Zum Geschmack der “wilden” Topinambur-Knollen hatte ich bei den Invasiven Neophyten schon mal kurz etwas geschrieben. Hier bei uns sind die Knollen kleiner, gnubbeliger und auch nicht ganz so wohlschmeckend, wie die Sorte, die wir im Garten haben. Buddel doch einfach mal ein paar aus und probiere sie. Sie sind auf keinen Fall ungenießbar. Soweit ich weiß gibt es keine giftigen Topinambur.
Danke Heiner für die schnelle Antwort, dann werde ich also erstmal die wilde Topinambur probieren. Wenn sie dann doch nicht schmeckt, sieht sie wenigstens schön aus!
Ich weiß nicht so recht, was sich in meinem Garten herumtreibt, entweder ist der Maulwurf liederlich, oder die Wühlmäuse extrem ordentlich im Haufenbau.
Als ich mein Stück Wiese wieder in einen Garten zurück zuverwandeln begonnen habe, waren jedenfalls schon Erdhaufen da, und an meinen späteren Kartoffel- Anbauversuchen hat auch niemand geknabbert. (Außer mir.) Insofern ist mir ein Maulwurf-/Wühlmausproblem in diesem Zusammenhang neu.
Wenn Du einen Tip gegen Wühlmäuse hast, immer her damit, außer Autoabgasen und Sylvesterknallern habe ich schon alles erfolglos probiert.
Grüße Stephan
Hallo liebe Gartenfreunde habe eine dringende Bitte.Ich suche Topinamburknollen,Ich würde gerne die Pflanze als Futterpflanze für meine Kaninchen kaufen.Leider hat Mich wie viele dies Jahr unverschuldet die Arbeitslosigkeit getroffen.Wer kann Mir Topinamburknollen schenken Post oder Hermesgebühr übernehme ich selbst verständlich.Es wäre für Mich ein günstiges Futtermittel für meine Kaninchen.
Wer Mir welche schenken kann schreibe Mich bitte auf meine Emailadresse an Frank-Weishaupt@gmx.de
Es wäre ganz dringend so könnte ich sie noch einpflanzen
Danke im vorraus
Frank Weishaupt