Offenbar ist es nicht möglich, von jeder beliebigen Zwiebelsorte auch Steckzwiebeln zu produzieren. Zumindest finde ich das Angebot an Steckzwiebeln im Frühjahr immer etwas mager. Wenn man im Garten auch mal etwas anderes als Stuttgarter Riesen oder Rote Piroska anbauen möchte, dann muss man sich die Pflanzen wohl selbst aus Samen heran ziehen.
Damit haben wir gestern einfach mal angefangen. Als Versuchsobjekt für unseren allerersten Zwiebel-Anzuchtversuch haben wir uns die Sorte Ailsa Craig ausgesucht. Diese Sorte soll angeblich besonders große Gemüsezwiebeln von bis zu eineinhalb Kilo hervor bringen. Dafür muss sie allerdings früh ausgesät werden.
Ich bin nicht ganz sicher, ob Anfang Januar dafür nicht vielleicht doch etwas zu früh ist, aber Versuch macht bekanntlich kluch. Sicherheitshalber haben wir die Hälfte der Zwiebelsamen für eine spätere Aussaat zurück gehalten.
Zwiebeln keimen schon bei sehr niedrigen Temperaturen. Im Freiland keimen sie manchmal schon bei zwei bis drei Grad. Zu hohe Temperaturen sind da sogar eher hinderlich. Für die Sorte Ailsa Craig wird bis zum Zweiblattstadium eine Temperatur von etwa 15 Grad empfohlen, nach dem Pikieren soll die Temperatur sogar noch etwas abgesenkt werden. Deshalb steht die Saatschale auf unserem Flur. Dort müsste die Temperatur so ungefähr passen.
Gerade bei dieser frühen Aussaat müssen wir sicherlich sehr aufpassen, dass die Pflanzen nicht vergeilen. Neben der niedrigen Temperatur kann man das durch viel Licht und eine nicht zu nährstoffreiche Anzuchterde erreichen. Deshalb haben wir für die Zwiebeln noch etwas mehr Lotsand in die Anzuchterde gemischt, als wir das normalerweise machen.
In letzter Zeit habe ich des Öfteren gelesen, dass man die Saatschalen abdecken soll, weil die Luft darunter dann etwas gespannt ist. Ehrlich gesagt habe ich nicht die geringste Ahnung, was gespannte Luft sein soll. Und ich bin gespannt, ob ich das jemals herausfinden werde. Wir decken die Saatschale jedenfalls auch mit einer Plastikfolie ab. Die obere Bodenschicht mit den Samen trocknet dann nicht so schnell aus. In dieser Jahreszeit geht das ansonsten ziemlich schnell, weil die Luft im Haus meist sehr trocken ist.
Weblinks:
Hallo Heiner,
Ach dein Post macht Hoffnung schon fast in einem Monar können wir mit der Tomatenaussaat beginnen. Und die Zweiebeln starten wir jetzt einfach auch mal am Wochenende. Danke für die Ermunterung :)
Ich freu mich schon darauf, bald die Paprika und Chili aussäen zu können und vielleicht ein paar Blumen – kanns kaum noch erwarten.
lg kathrin
Sehr erfreulicher Bericht, auch ich habe beschlossen, dass nun bald das Frühjahr anbricht.
Gespannte Luft ist übrigens ein gärtnerischer Ausdruck, für sehr hohe Luftfeuchtigkeit, die eingefangen ist. Also im Topf mit Folie drüber oder auch in Gewächshaus. Sobald man die Folie / Fenster aufmacht, vermischt sie sich mit Luft geringerer Feuchtekonzentration und der Effekt ist perdü.
Hallo Heiner,
Steph hat Recht: gute Ermunterung. Ich habe vom letzten Jahr noch zwei Päckchen übrig – der Kauf war eigentlich gar nicht gewollt.
Aber was ist denn “vergeilen”?! Zu schneller Wachstum? Und was ist Lotsand? Hab ich auch noch nie gehört den Ausdruck…
Grüße
Daniel
Jo, Vergeilung ist das Phänomen, dass Pflanzen lang und dünn und wenig standfest werden, wenn sie unter Lichtmangel und Stickstoffüberschuss leiden. Bei genügend Licht, weniger Stickstoff und etwas kühleren Bedingungen bleiben die Pflanzen dagegen eher kürzer und bilden dickere Stengel und bessere Wurzeln.
Hier ist Lotsand ein allgemeiner Begriff für den gesiebten Sand, den man zum Mauern (zusammen mit Zement) verwendet. Wenn ich recht weiß, dann unterteilen Maurer diesen gesiebten Sand noch feiner (Füllsand, Feinsand, Lotsand, Putzsand usw.)
Die Sorte hört sich sehr interessant an!
Seltener als die “Stuttgarter Riesen, aber teilweise noch als Steckzwiebel zu kriegen ist die Sorte “Sturon”. Ich habe mir dieses Mal Sturon-Saatgut bei Thompson & Morgan bestellt. Wo habt ihr das Saatgut für die Alisa Craig her (wie ich gerade sehe hat T&M die auch)?
Aber vielleicht kann ich dich ja “überreden” ein paar Samen in einen gepolsterten Umschlag zu stecken und zu uns auf die Reise zu schicken – kann die bei Interesse im Tausch u.a. div. Tomaten und Chili anbieten…
Das Saatgut für die Zwiebeln haben wir aus einem normalen OBI-Baumarkt. Es wurde von der Firma N.L.Chrestensen abgefüllt. Das ist die etwas “billigere” OBI-Sorte, Qualität ist aber in Ordnung. Die Samen sind gut aufgelaufen. Einige Pflänzchen sind schon knapp einen Zentimeter groß. Dauert nicht mehr lang, dann müssen wir sie pikieren.
Habe den Rest der Samen gerecht geteilt und schicke sie morgen auf die Reise ;-)
Oh, danke!
Ja, Chrestensen/OBI-Saatgut (“Platania” heißt glaube ich die OBI-Marke???) kenne ich und hatte auch meist ganz gute Erfahrung – bis auf die roten Lauchzwiebeln: 0% gekeimt! Leider ist OBI, mangels Auto, derzeit nicht für uns erreichbar.
Ich habe Post bekommen! Bedankt – nach unserem Urlaub geht’s in die (An)zucht. :-)
hallo heiner,
wollte gerade auch loslegen, zuvor aber noch ne doofe frage: wieso sät er nicht direkt ins freiland? wie ich euch kenne, habt ihr euch zuvor gedanken gemacht – ich habe aber oben keinen grund gefunden, weshalb ihr euch für die anzuchtschale entschieden habt. und in allen forenbeiträgen, die ich zum thema finden konnte, sowie auf der packung steht direktsaat.
danke & gruß
daniel
Wir haben das mit der Zwiebel-Direktsaat vor einigen Jahren mal ausprobiert und wir waren damit überhaupt nicht zufrieden. Die Pflanzen entwickelten sich sehr langsam und blieben dann auch ziemlich mickrig (mag natürlich am Jahr oder an unserer Anbaumethode gelegen haben). Dazu kam noch, dass die Unkrautbekämpfung zwischen den kleinen Pflänzchen ziemlich schwierig war. Deshalb versuchen wir es jetzt einfach mal mit dem Vorziehen. Da diese “Riesenzwiebeln” offenbar eine ziemlich lange Vegetationszeit benötigen haben wir schon so früh damit begonnen.
okay, verstehe. danke für deine antwort :-)