Der optimale Bärlauch-Standort

Wenn es dem Bärlauch irgendwo gefällt, dann wächst er wie verrückt. Leider scheint es ihm in unserer Gegend nicht so besonders gut zu gefallen. In Hamburg steht er auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten, in Bremen gilt er als “extrem selten” und auch hier bei uns dazwischen auf dem Lande ist er in der freien Natur kaum zu finden.

Ernte des Bärlauch 2009, davor blühen schon die Buschwindröschen

Das hält uns aber natürlich nicht davon ab, im Garten Bärlauch anzubauen. Das Problem dabei ist, dass der Bärlauch äußerst eigenwillig ist. Wo es ihm nicht gefällt, da wächst er einfach nicht.

In der Natur gedeiht der Bärlauch vor allem in feuchten, humusreichen Laubwäldern. In trockenen Nadelwäldern findet man ihn dagegen kaum. Offenbar braucht er also im Frühjahr ausreichend Wasser. Außerdem profitiert er im frühen Frühjahr von dem Licht, dass durch die kahlen Kronen zum Boden dringt. Später, wenn sich das Laub der Bäume voll entwickelt hat, profitiert er davon, dass sich Konkurrenten nur schlecht entwickeln können.

Mit diesem Wissen haben wir in den letzten Jahren Bärlauch an allen möglichen (und unmöglichen) Stellen im Garten gepflanzt. So langsam bekommen wir ein Gefühl dafür, welche Standorte ihm bei uns behagen und welche nicht.

Vollsonnige Standorte

Vollsonnige Standorte sind für die Ansiedlung von Bärlauch völlig ungeeignet. Wenn sich der Bärlauch ab Juni wieder in den Boden zurück zieht, dann übernehmen konkurrenzstärkere Pflanzen den Standort. Gegen diese Pflanzen kann sich der Bärlauch dann im folgenden Jahr nicht mehr durchsetzen. Auch der Versuch solche Standorte irgendwie unkrautfrei zu halten oder die Konkurrenz im Frühjahr zu entfernen haben bei uns nie zum Erfolg geführt.

Ganzjährig halbschattige Standorte

Bärlauch

Bärlauch an einem ganzjährig halbschattigen Standort

Auch ganzjährig halbschattige Standorte sind nicht besonders gut für den Anbau von Bärlauch geeignet. An einigen Stellen ist es uns gelungen den Bärlauch an solchen Standorten anzusiedeln, aber er vermehrt sich dort nur sehr widerwillig.

Man kann dem Bärlauch etwas unter die Arme greifen, indem man gefallenes Laub liegen lässt oder im Herbst sogar zusätzliches Laub aufbringt. Das Laub drängt Konkurrenten zurück und Bärlauch liebt den Laubhumus.

Bekommt der Standort jedoch so viel Licht, dass dort auch gut Rasen gedeihen würde, dann hat der Bärlauch kaum eine Chance.

Ganzjährig vollschattige Standorte

Bärlauch im Vollschatten

Bärlauch in einem ganzjährig vollschattigen Standort

Eigentlich lebt der Bärlauch davon, im Frühjahr schnell möglichst viel Sonnenlicht einzusammeln. Trotzdem haben wir versucht Bärlauch in einer hohen Haselnusshecke hinter unserem Komposthaufen im Schatten eines Nachbar-Schuppens anzusiedeln – eine echt düstere Ecke. Erstaunlicherweise kommt er dort einigermaßen gut zurecht. Er vermehrt sich nur langsam, aber dass ist mehr als man an dieser Stelle von den meisten anderen Pflanzen sagen kann.

Standorte im Schatten von Laubbäumen

Der Schatten von Laubbäumen und Laubhecken ist tatsächlich der allerbeste Standort für den Bärlauch. Dort bekommt er im Frühling genügend Sonne. Später im Jahr, wenn sich der Bärlauch schon wieder in die Erde zurück gezogen hat, werden Konkurrenten unter dem dichten Laub unterdrückt. Wie schon bei den ganzjährig halbschattigen Standorten solle es im Sommer so dunkel sein, dass dort nicht das Gras sprießt.

Buschwindröschen und Bärlauch

Buschwindröschen und Bärlauch

Es hilft sehr, wenn der Standort feucht (aber ohne Staunässe) ist. Wirklich notwendig scheint das aber nicht zu sein. Auf unserem leichten und eigentlich eher trockenen Boden kommt er unter diesen Lichtbedingungen ohne weitere Pflege bestens klar. Wie man auf den Fotos oben und hier rechts sieht, arrangiert er sich sogar ganz gut mit dem Buschwindröschen und dem Waldmeister, die beide ganz ähnliche Standortansprüche haben wie der Bärlauch.

Sehr wichtig scheint der Laubhumus zu sein. Offenbar hält sich die Feuchtigkeit darunter besser. Standorte, die im Herbst frei geharkt werden, eignen sich auch unter den besten Lichtbedingungen nicht für die Ansiedlung von Bärlauch.

Übrigens vermehrt man den Bärlauch bald nach dem Austrieb durch Teilung der Horste. Wenn man die kleinen  Pflanzen mit den kleinen Zwiebeln nicht verletzt, dann wachsen sie sehr zuverlässig an. Die Vermehrung durch Samen ist dagegen schwierig. Die Samen müssen stratifiziert werden (also im Herbst säen), andererseits verlieren sie aber auch schnell ihre Keimfähigkeit. Und nicht zu vergessen – der Bärlauch wächst sowieso nur da, wo es ihm passt.

Weblinks:

4 Kommentare zu Der optimale Bärlauch-Standort

  • In der Gegend hier (südlicher Schwarzwald) wächst der Bärlauch wie verrückt. Im Frühling riecht man ihn überall. Egal wie weit der Wald entfernt ist, der Duft hängt in der Luft! Und der Wald ist voller Menschen die am suchen und sammeln sind.
    Diese Tatsache hält mich allerdings nicht davon ab, auch selbst welchen anzubauen ;) Er hat einen vollschattigen Platz, wurde aber erst dieses Frühjahr gesetzt. Mal schauen ob er nächstes Jahr wieder kommt. =)

  • Herr Schmidt

    Hallo
    In Leipzig ist der Stadtwald damit voll.
    Feucht, Schattig und unter Laubbäumen kommt der Bärlauch dort vor.
    Und ein unheimlicher Knoblauchartiger Geruch liegt dann in der Luft.

    MfG Herr Schmidt

  • Dass der Bärlauch wächst, wo es ihm gefällt, stimmt wirklich. Ich hatte vor vier Jahren Bärlauch aus Unwissenheit über einen guten Standort in den Vorgarten gepflanzt – dort ist fast den ganzen Tag volle Sonne und die Erde ist mager und trocken. Chilis mögen es da. Aber der Bärlauch hält sich dort tapfer und vermehrt sich sogar. Ich musste einige Sämlinge aus dem Vorgartenweg umpflanzen.
    Allerdings sieht man dem Bärlauch, den ich später an einen vollschattigen Ort gepflanzt habe, an, dass er glücklicher ist – er wird wesentlich größer. Trotzdem bewundere ich den Kampfgeist des Vorgartenbärlauchs….

  • GottseiDank wohne ich in der Schweiz da gibt es ihn in Hülle und Fülle.
    Ich hab sogar Massenweise im eigenen Garten hinterm Haus mitten in der Stadt.

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