Anfang letzter Woche, bei einem kleinen Spaziergang zu unseren bevorzugten Stellen für die Ernte von Holunderbeeren (die sind übrigens noch nicht ganz reif) haben wir ein paar Vogelbeeren gesammelt, um mal auszuprobieren, wie so ein Gelee aus Vogelbeeren schmeckt. Das Ergebnis war – sagen wir – etwas durchwachsen. Dazu später mehr.
Die Eberesche (Sorbus aucuparia) oder wie sie häufig genannt wird, die Vogelbeere ist ein Laubbaum aus der Gattung Kernobstgewächse (Pyrinae), die wiederum gehören der weit verbreiteten Familie der Rosengewächse (Rosaceae) an. Sie ist in den gemäßigten Breiten Europas und Asiens heimisch und weit verbreitet.
Der deutsche Name Vogelbeere bezieht sich auf die rot-orangenen beerenartigen Früchte, die im Frühherbst ausgebildet werden und die gerne von Vögeln gefressen werden. Die Früchte enthalten viel Vitamin C. Aufgrund ihres hohen Gehaltes an Parasorbinsäure wirken die Früchte abführend, was ihnen fälschlicherweise den Ruf eingebracht hat stark giftig zu sein. Allerdings sind Vogelbeeren durch ihren Gehalt an Gerbstoffen sehr bitter und daher ohne weitere Bearbeitung nicht genießbar. Ich hab’s extra noch mal ausprobiert. Der Geschmack ist so dermaßen heftig, dass es völlig unnötig ist, den Kindern zu erzählen, die Früchte seien giftig.
Angeblich verlieren die Früchte nach den ersten Frösten ihren bitteren Geschmack. Da die Parasorbinsäure durch kochen zu Sorbinsäure abgebaut wird, soll man die Vogelbeeren zu wohlschmeckenden Marmeladen und Gelees verarbeiten können. Dieses gilt offenbar besonders für eine Unterart der Eberesche, nämlich die süssfrüchtige Mährische Eberesche (Sorbus aucuparia moravica).
Vogelbeergelee
Aber zurück zu unserem Versuch ein Vogelbeergelee aus den Früchten unserer heimischen Ebereschen zuzubereiten. Nachdem ich einige Rezepte gelesen hatte, habe ich mich für eine sehr einfache Variante auf chefkoch.de entschieden. Auf die extravaganteren Zutaten, die in einigen Rezepten genannt werden (Wachholderschnaps, Zitronensaft, Orangenschalen, Zimt), habe ich bewusst verzichtet, um erst mal einen Eindruck von dem Grundgeschmack zu bekommen.
Zunächst muss angemerkt werden, dass ich dieses Konzept mit dem “durch ein Mulltuch ablaufen lassen” offenbar immer noch nicht ganz verstanden habe. Das hat bei mir schon beim Quittengelee nicht vernünftig funktioniert. Hier bei der Vogelbeere ging es mir ähnlich, wie dort beschrieben. Dann fand ich den aufgefangenen Apfel/Vogelbeeren-Saft so dermaßen bitter, dass ich dem Rat einiger Rezepte und Diskussionsfäden gefolgt bin und das Ganze erstmal für zwei Tage eingefroren habe. Der Erfolg dieser Maßnahme war exaktgenau nullkommanix.
Mailin findet mein Vogelbeergelee farblich außerordentlich gelungen und merkt an, dass es eine fruchtige Ausprägung und im Abgang eine leicht herbe Note hat. Ich für meinen Teil finde das Gelee grausam bitter. Für mich ist das einfach nix! Ich könnte mir zwar durchaus vorstellen, dass man es als Füllung zu einem Elchbraten reichen könnte, auf mein Sonntagmorgen-Frühstücksbrötchen kommt das jedenfalls nicht!
Weblinks:
Sind das denn Edel-Vogelbeeren? Die Beeren von unserem Edel-Vugelbeerbaam :-) schmecken (nach den ersten Frösten) zusammen mit Holunderbeeren und Äpfeln im Gelee gar nicht schlecht.
Man kann hierzulande sogar die Vogelbeeren sammeln und in die Safterei bringen, die machen dann Schnaps draus.
Liebe Grüße,
Yvonne
Nein, wir haben “wilde” Vogelbeeren gesammelt. Soweit ich gelesen hatte sollen die aber doch auch für Marmelade geeignet sein.
Das mit dem Schnaps hatte ich auch gelesen. Zum Beispiel soll der Sechsämtertropfen zum großen Teil aus Vogelbeeren gemacht werden. Den mag ich übrigens auch nicht besonders. Es könnte also durchaus auch an mir liegen, dass mir das Gelee nicht schmeckt.