Die arme Salbei-Pflanze in unserer Küche hat Mehltau. Eigentlich kein großes Problem, denn den Echten Mehltau kann man ganz gut im Zaum halten, wenn man die befallenen Blätter frühzeitig heraus schneidet. Eigentlich kann man den Echten Mehltau auch relativ leicht erkennen. Es bildet sich ein auffälliger weißer Pilzteppich an der Oberseite der Blätter. Leider wenden sich die Blattoberseiten unseres Küchen-Salbeis aber immer wieder äußerst hartnäckig in Richtung des Fensters. So haben wir die Krankheit erst viel zu spät erkannt.
Da man in der Küche kaum mit irgendwelchen synthetischen Fungiziden herum spritzen möchte, mussten wir uns etwas anderes ausdenken. Eine kurze Recherche im Internet ergab, dass man Echten Mehltau an Salbei erfolgreich mit Milch bekämpfen kann. Gesagt getan. Die teils sehr euphorischen Berichte (z.B. hier oder hier oder hier in der Wikipedia) sagen, dass man einen Teil Milch mit neun Teilen Wasser mischen und die Pflanze dann über mehrere Tage mit der Mischung einsprühen soll.
In mehreren Berichten war sogar zu lesen, dass die Wirkung besser sein soll als bei synthetischen Fungiziden. Normalerweise hätte ich die befallenen Blätter vor der Behandlung entfernt. Da ich die Wirkung von chemischen Fungiziden einigermaßen kenne, habe ich für einen Vergleich mal darauf verzichtet. Hier das Ergebnis – links die befallene Pflanze vor der Behandlung, rechts die selbe Pflanze zehn Tage nach der Behandlung mit Milch (Bio Milch, natürlicher Fettgehalt, nicht homogenisiert, pasteurisiert).
Zunächst fällt auf, dass die behandelte Pflanze etwas geschwächt aussieht. So hätte sie ohne Behandlung vermutlich aber auch ausgesehen. Der Mehltau ist nicht verschwunden und die Pilze sind offenbar auch nicht tot. Ein Vergleich mit synthetischen Fungiziden erübrigt sich also. Trotzdem sieht es so aus, als seien kaum junge Blätter neu befallen worden. Und auch auf den schon befallenen Blättern hat sich der Pilz nur wenig ausgebreitet. Ohne Behandlung hätte das sicherlich ganz anders ausgesehen.
Als Fazit des Versuchs würde ich sagen, dass eine Kombination aus dem Zurückschneiden der befallenen Pflanzenteile und Behandlung der gesunden Teile mit einem Milch-Wasser Gemisch eine gute Behandlungsmethode gegen den Echten Mehltau zu sein scheint. Die Wirkung der Milch soll auf der Konkurrenz durch die Bakterien aus der Milch beruhen. Welche Bakterien das bei pasteurisierter Milch genau sein sollen, ist mir zwar nicht ganz klar, aber vielleicht liegt die Wirkung einfach daran, dass die auf den Blättern vorhandenen Bakterien durch die Milch einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Mehltau-Pilzen bekommen.
Siehe auch:
- Gelbe Marienkäfer (der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer ernährt sich nämlich von Echtem Mehltau)
Ich habe die Milchbehandlung bei Mehltau auch schon ausprobiert und hatte dabei wirklich wenig Erfolg…
lg kathrin
Ich war vorher etwas skeptisch, jetzt finde ich das Ergebnis eigentlich gar nicht mal so schlecht. Mal sehen, wie sich der Pilz weiter entwickelt, wenn ich die Pflanze ordentlich zurück schneide und ihr dann noch mal so eine Milch-Kur verpasse ;-)
schade, hatte sich interessant angehört. Vielleicht geht es mit Sauermilch – da wären ja Bakterien drin …
Lieben Gruß, Eva
Könnte sein, dass es mit Sauermilch besser funktioniert, müsste man mal ausprobieren. Da ich mit dieser Pflanze nicht mehr allzu viel herum experimentieren möchte, werde ich es jetzt erst mal mit zurückschneiden und nicht pasteurisierter Milch versuchen (wie es Jens auf g+ vorschlägt).
Welche Bakterien sorgen denn dafür, dass Milch nur im Kühlschrank ein paar Tage haltbar sind? ;) Pasteurisiert bedeutet nicht bakterienfrei, sondern nur -reduziert.
Mit H-Milch wird es wohl nicht funktionieren, mit Vorzugsmilch wahrscheinlich besser.
Hallo zusammen,
mir fällt spontan noch etwas ein. Wie wär es denn mit verdünntem Sauerkrautsaft? Der ist doch milchsäurevergoren und hat viele gute Bakterien, die den Mehltau verdrängen könnten. Nur so eine Idee, oder mit EM1 (Emiko)? Hat das schon jemand von euch ausprobiert?
Ich ärgere mich jedes Jahr über den Mehltau am Salbei. Der macht sich auch auf meinen Bonsais breit (Eiche und Feldahorn) :o(
Ist Mehltau denn eigentlich gesundheitsschädlich, wenn ich den Salbei roh esse? Als Tee oder gekocht kann ja nicht viel passieren, oder?