Um eine sinnvolle Fruchtfolge zusammenstellen zu können, muss man sich erst einmal darüber im Klaren sein, warum wir die Früchte auf einem bestimmten Beet überhaupt im Laufe der Zeit wechseln sollten. Immerhin haben wir in unseren Gärten viele Kulturen, die gut ohne so einen regelmäßigen Wechsel auskommen. Beerensträucher, Obstbäume, Ziergehölze – das alles steht jahre- oder sogar jahrzehntelang an einem Ort ohne das etwas schlimmes passiert. Wieso dürfen viele andere Kulturen eigentlich nicht in Monokultur angebaut werden?
Nährstoffversorgung: Bestimmte Pflanzen wie zum Beispiel Kohlarten, Kartoffeln, Tomaten oder Mais entziehen dem Boden große Mengen an Nährstoffen. Man bezeichnet sie deshalb als Starkzehrer. Werden diese Pflanzen immer wieder ohne zusätzliche Düngung angebaut, so kommt es mit der Zeit zu einer Verarmung des Bodens an wichtigen Pflanzennährsatoffen (insbesondere Stickstoff). Aus diesem Grund baut man Starkzehrer im Wechsel mit Mittel- und Schwachzehrern sowie Gründüngungspflanzen an. Der Boden kann sich in dieser Zeit durch Abbau von organischer Substanz wieder mit neuen Nährstoffen anreichern. Teilweise sind die Mittel- und Schwachzehrer sogar in der Lage selbst aktiv zusätzlichen Stickstoff aus der Luft zu binden (Leguminosen).
Pflanzenkrankheiten: Viele bodenbürtige Erreger von Pflanzenkrankheiten machen eine Monokultur ihrer Wirte unmöglich. Eine bekannte Fruchtfolgekrankheit ist zum Beispiel die Kohlhernie der Kreuzblütler (Kohlarten, Raps, Senf, Rübsen aber auch Unkräuter wie Hirtentäschel, Ackerhellerkraut usw.). Die Kohlhernie wird durch den bodenbürtigen Schleimpilz Plasmodiophora brassicae hervorgerufen. Da dieser Erreger sehr lange ohne Wirt im Boden überdauern kann, dürfen Kreuzblütler nur in einer relativ weiten Fruchtfolge angebaut werden.
Pflanzenschädlinge: Auch bestimmte Schädlinge verhindern eine Monokultur ihrer Wirte. So vermehren sich Kartoffelnematoden auf ein bedenkliches Niveau, wenn auf einem Beet mehrere Jahre lang Kartoffeln angebaut werden. Interessanterweise können die Nematoden mit einem Zwischenbau von Tagetes aber wieder stark zurückgedrängt werden.
Unkräuter: Monokulturen können bestimmte Unkräuter stark fördern. Zum Beispiel verstecken sich Samenunkräuter gerne in Kulturen, die etwa zur gleichen Zeit keimen, wie sie selbst. Wird auf diesem Beet im folgenden Jahr eine Hackfrucht wie die Kartoffel angebaut, dann haben sie keine Chance sich dort weiter auszubreiten.
Bodenmüdigkeit: Unter dem Begriff Bodenmüdigkeit werden verschiedene Effekte wie zum Beispiel die oben schon angesprochene Vermehrung von Nematoden oder die zunehmende Verarmung des Bodens an Nährstoffen zusammengefasst. Ein weiterer Effekt, der in diese Kategorie gehört, sind toxische Ausscheidungen der Wurzeln von Vorgängerpflanzen, die das Wurzelwachstum und damit die Wasser- und Nährstoffaufnahme der folgenden Kultur hemmen können.
Siehe auch:
- Fruchtfolge
- Fruchtfolge: Sinn und Zweck
- Fruchtfolge: Schwachzehrer und Starkzehrer?
- Unterteilung des Gartens 2009
Vielen Dank für diesen guten und verständigen Beitrag. Dass man manche Pflanzen nicht immer und immer wieder an der selben Stelle anbauen darf, wusste ich ja schon. Aber jetzt hab ich endlich auch mal was zum Hintergrund erfahren, warum das so ist. Dann ergibt das Ganze auch mehr Sinn für mich und ich kann gezielt danach handeln und den Garten in der neuen Saison entsprechend umgestalten. Jetzt muss ich nur noch gucken, was ich am besten wohin pflanze, in Anbetracht der Früchte, die letztes Jahr dort wuchsen.
Glücksklee im Garten einpflanzen?…
Zu Silvester haben wir von unseren Freunden zwei kleine Töpfe mit Glücksklee, oder auch Silvesterklee genannt, geschenkt bekommen.
Da der Platz auf unseren Fensterbänken weitestgehend erschöpft ist und ich mir ja auch langsam Gedank…