Quittenbrot

Die Wikipedia definiert Brot als ein “traditionelles Nahrungsmittel, das aus einem Teig aus gemahlenem Getreide (Mehl), Wasser, einem Triebmittel und meist weiteren Zutaten gebacken wird“. Nach dieser Definition ist Quittenbrot kein Brot. Aber was ist Quittenbrot denn dann eigentlich? Die Antwort findet sich ebenfalls in der Wikipedia. Im Artikel Quitte findet sich der entscheidende Satz:

Quittenbrot ist eine Süßigkeit, hergestellt aus mit Zucker vermischtem eingedicktem Quittenmus, das etwa 1 cm dick auf einem Backblech verstrichen im Backofen gedörrt und anschließend in 2 bis 3 cm große Rauten geschnitten und in Zucker gewendet wird.

Bisher hatten wir den Trester, der bei der Herstellung von Quittensaft entsteht, immer direkt wieder in den großen Nährstoffkreislauf unseres Gartens zurück gegeben. Da die Quitten nach dem Entsaften mit dem Dampfentsafter aber nun schon einmal zu Mus zerfallen waren, bot sich an, endlich einmal Quittenbrot zu machen.

Das Quittenmus aus dem Dampfentsafter wird dafür zunächst durch eine Flotte Lotte gedreht um die Kerne und das Kerngehäuse los zu werden. Das gesiebte Mus wird dann eins zu eins mit Zucker vermengt und ordentlich durchgerührt.

Sicherheitshalber habe ich es anschließend noch einmal aufgekocht. Dabei ist Vorsicht geboten – das Mus brennt vermutlich schnell an. Wenn es dann beginnt zu kochen bilden sich dicke Blasen, die sich explosionsartig einen Weg an die Oberfläche bahnen und die Umgebung des Herdes in ein freundliches braun-orange hüllen.

Quittenbrot im Backofen

Quittenbrot im Backofen dörren

Anschließend wird das Quittenmus schön gleichmäßig auf einem Kuchenblech verteilt. In der Wikipedia und auch in einigen Quittenbrot-Rezepten ist die Rede davon, dass man das Blech etwa einen Zentimeter dick bestreichen soll. Da ich nur sehr ungern etwas wegwerfe, waren es bei mir dann aber eher zwei Zentimeter.

Nun kommt das angehende Quittenbrot zum Dörren bei 50 Grad in den Backofen. Das Dörren dauert ewig! Wie auf der Uhr unseres Backofens zu erkennen ist, hatte ich erst mal knapp drei Stunden vorgesehen. Um der Feuchtigkeit aus dem Mus die Möglichkeit zu geben, aus dem Backofen zu entweichen habe ich zwischendurch gelegentlich die Tür geöffnet und sie später sogar einen kleinen Spalt offen stehen lassen.

Quittenbrot nachtrocknen

Quittenbrot nachtrocknen an der Heizung

Nach gut drei Stunden im Backofen war das Quittenbrot aber leider immer noch nicht richtig trocken. Wahrscheinlich lag das daran, dass ich das Blech zu dick bestrichen hatte. Jedenfalls steht es nun seit drei Tagen neben der Heizung in der Küche und trocknet vor sich hin. Ich vermute morgen oder übermorgen können wir es dann endlich in kleine Rauten schneiden und probieren. Bis dahin bleibt die Küche ganz gegen unsere sonstige Überzeugung auch schon Ende September mollig warm.

Siehe auch:

5 Kommentare zu Quittenbrot

  • Das Gleiche hatte ich mir im letzten Jahr auch für meinen Quittentrester aus dem Dampfentsafter überlegt – es schien mir dann aber doch zuviel Energieaufwand für eine mit Sicherheit völlig vitaminfreie Süßigkeit. Wie schmeckt es?
    LG, Elke

    • Ich habe gestern Abend schon mal ein Stück heraus geschnitten. Das Quittenbrot ist am Boden immer noch etwas feucht, für eine endgültige Beurteilung solle ich deshalb wohl noch ein paar Tage warten. Der Geschmack ist genau so, wie ich ihn schon kannte – Grundgeschmack ähnlich wie Quittenmarmelade aber noch kräftiger und “quittenartiger”. Die Konsistenz geht in Richtung zäh/klebrig.

      Quittenbrot ist etwas, dass vermutlich nicht unbedingt jeder auf Anhieb mag. Da ich Quittengelee und Quittenmarmelade aber ziemlich gerne mag, denke ich, dass wir das Blech schon leer bekommen werden ;-)

    • Inzwischen ist unser Quittenbrot wohl genügend durchgetrocknet. Um es nett zu formulieren – es ist immer noch etwas etwas davon übrig.

      Wie schon öfters gesagt, ich mag Quittenmarmelade und und Quittengelee ausgesprochen gerne. Quittenbrot schmeckt auch irgendwie so, aber viel viel quittiger. Wie soll ich es beschreiben – ich finde es nicht freundlich quittig, sondern eher heftig quittig. Um es kurz zu machen, das war wohl das letzte Mal, dass wir Quittenbrot gemacht haben.

      Übrigens sollen die Kerngehäuse und Schalen der Quitten einen hervorragenden Likör abgeben. Dazu mehr im nächsten Jahr ;-)

  • Ursula

    Bei uns heißt das Quittenbrot “Quittenspeck” und ich mache das nicht aus dem Rest nach dem Entsaften sondern ein Teil der Quittenmarmelade kommt auf das Backblech, 1 cm dick, dann gleiches Vorgehen wie oben. Wenn es ausreichend trocken ist, noch in Zucker wälzen.
    Äußerst lecker! Schmeckt 100 mal besser als gekaufte Geleefrüchte, denn im Grunde ist das ja sowas.
    An Halloween haben mehrere Mädchen, so 10 bis 12 Jahre alt, bei mir geklingelt. Ich war nicht vorbereitet und hatte keine Süßigkeiten im Haus. Außer frisch bereitetem Quittenspeck. Davon habe ich den Mädchen etwas gegeben.
    Und drei Tage später klingelt der Vater eines der Mädchen an meiner Tür und fragt nach dem Rezept!!

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