Der Braune Bär

Unserm Garten mangelt es etwas an Kultur, dafür ist er aber eine naturnahe Biozönose. Zumindest könnte man das aus einem Satz im Artikel Brauner Bär in der Wikipedia ableiten:

Die Art gilt als hochempfindlicher Bioindikator für naturnahe Biozönosen und als Kulturflüchter.

Brauner Bär

Larve des Braunen Bärs

Ich hatte schon des öfteren angemerkt, dass ich Gärten prinzipiell für etwas völlig anderes halte als “naturnah”. Aber zumindest habe ich gestern bei uns im Garten eine Raupe des Braunen Bären gefunden. Wahrscheinlich hatte sie gehört, dass man bei uns auch als pflanzenfressende Raupe eine reelle Überlebenschance hat.

Unser Braunbär (Arctia caja) ist natürlich kein blutrünstiger Bewohner nordamerikanischer Wälder, sondern es handelt sich um einen großen (bis zu 7 Zentimeter Spannweite) Nachtfalter aus der Familie der Bärenspinner. Eigentlich ist der Braune Bär überall in Europa, Asien und Nordamerika weit verbreitet. Allerdings ist die Population in den vergangenen Jahren sehr stark zurück gegangen. Deshalb steht er in Deutschland inzwischen auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Tierarten.

Die Raupe des Braunen Bären nutzt eine Vielzahl von lebenden und toten Pflanzen als Nahrung. Darunter sind Kraut- und Strauchschnitt, Sauerampfer, Große Brennnessel, Mädesüß, Himbeere, Brombeere, Schneeball, Weidenarten, Stieleiche oder Schlehe.

Brauner Bär

Larve des Braunen Bären

Die Raupen des Braunen Bär sind dicht mit Borsten besetzt. Angeblich sollen abgebrochene Borsten in der Haut Entzündungen und Ausschläge hervorrufen können. Im Auge kann es durch die Borsten zu schweren Bindehautentzündungen kommen.

Die Raupen leben von September bis Mai, sie überwintern also. Im Juni verpuppen sie sich dann am Boden und kurz darauf schlüpft aus der Puppe ein Schmetterling. Dieser nachtaktive Falter fliegt im Juli/August und legt seine Eier an die Blattunterseite der Wirtspflanzen. Ende August/Anfang September schlüpft dann die neue Raupengeneration.

Einige Bärenspinner sind gefürchtete Schädlinge. Und auch diese Raupe wird wohl im Laufe ihres Lebens irgendetwas gefressen haben, denn sie ist gut fünf Zentimeter lang und ziemlich dick. Eine Suche in der Umgebung ergab aber keine auffälligen Fraßstellen. Ich vermute also, dass ein paar dieser Raupen im Garten kein besonderes Problem darstellen.

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3 Kommentare zu Der Braune Bär

  • Ich hatte schon des öfteren angemerkt, dass ich Gärten prinzipiell für etwas völlig anderes halte als “naturnah”.

    Ist das so? Bis zu diesen Artikeln scheine ich als Neue hier noch nicht durchgedrungen sein. Dann passt das mit dem Vorbeischauen auf der Seite doch nicht so gut.

    Mein Garten wird so naturnah wie möglich gehalten. :-)

    http://www.only-one-world.de/2011/06/wilder-garten/

    LG
    Alesandra

  • Wenn Du schon mal einen seit Jahrhunderten unberührten Urwald gesehen hast, dann kannst Du dir vielleicht vorstellen, worauf ich hinaus will ;-)

    Zumindest in unserem Garten ist es so, dass kaum eine der Kulturpflanzen die dort wachsen ohne unser Eingreifen mehr als ein paar Jahre überleben könnten. Unser Garten ist also alles andere als “naturnah” sondern er ist in hohem Maße “künstlich”.

    Dass bei uns auch etliche Quecken und Brennesseln wachsen, ändert an dieser Einschätzung übrigens ganz und gar nix. Auch die wachsen dort nämlich nur wegen unseres Eingreifens in die Natur. In den Eichen- und Buchenwäldern, die hier natürlicherweise stehen würden, hätten Quecken und Brennesseln eher geringe Überlebenschancen.

  • Rolf Hohmann

    Der Braune Bär ist kein “hochempfindlicher Bioindikator” und auch kein “Kulturflüchter”.
    Glaubt bitte nicht alles, was in Wikipedia drin steht

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