Bei den Pflanzen, die diese richtig superfeinen Samen ausbilden, habe ich bei der Anzucht schon öfter mal herbe Enttäuschungen erlebt. Die feinen Samen sind fast immer obligate Lichtkeimer, sie dürfen also nicht mit Erde bedeckt werden. Dadurch schwimmen sie weg, sobald man sie gießt. Oder sie werden vom Wind weg geweht. Oder sie vertrocknen, sobald der Boden nur kurz oberflächlich abtrocknet. Um es kurz zu sagen, die Wahrscheinlichkeit, dass alle Samen aufgehen ist eher gering.
Bisher war meine Strategie dann immer die Samen mit etwas trockenem Sand zu vermischen und das Gemisch in einer großzügigen Menge auszusäen. Anschließend habe ich sie nur kurz angedrückt, und sie dann mehrmals täglich gegossen bis sich wenigstens ein großer Teil der Samen zu ausreichend kräftigen Sämlingen entwickelt hat.
Bei den Fingerhüten war das ein kompletter Fehlschlag! Die Keimfähigkeit der Samen lag gefühlt weit oberhalb von 200 Prozent.
Ich habe drei Anzuchtversuche gemacht. Einen in einer Schale im Gewächshaus auf sehr strohhaltigem (torfartigem) Kompost; einen im Haus auf unserer bewährten Anzuchterde und einen im Freiland. Darüber hinaus habe ich auch noch massenweise Samen überall wild in den Garten gestreut. Das Ergebnis sieht bei allen Versuchen etwa gleich aus (siehe Foto, zum Größenvergleich habe ich einen Streichholz daneben gelegt.)
Wir haben hier nun also grob geschätzt eine Million Fingerhut Sämlinge. Was bitteschön stellt man damit an? Ich habe kurz versucht die kleinen Pflänzchen mit einer Pinzette zu vereinzeln, aber da wäre ich nächste Woche noch nicht fertig…
Siehe auch:
Vermutlich das Gleiche, was ich dieses Frühjahr mit gefühlt millionenfach selbstausgesäten Löwenmäulchen gemacht habe: Büschelweise ausrupfen und immer weiter verdünnen
Na, das wir bestimmt schön aussehen nächstes Jahr, wenn die Millionen Fingerhüte blühen, ich komm denn mal vorbei und schaue es mir an.