Hortensien

Im Moment blühen die Hortensien wieder überall in voller Pracht. Wir haben bisher noch keine im eigenen Garten, aber dafür steht in der Küche eine Vase mit blühenden Hortensien, die jetzt anfangen Wurzeln zu schlagen. Vielleicht sollten wir die einfach mal in den Garten pflanzen.

Die Gattung der Hortensien (Hydrangea) wird heute nicht mehr zu den Steinbrechgewächsen (Saxifragaceae) gezählt, sondern sie bildet jetzt mit 16 weiteren Gattungen die eigene Familie der Hortensiengewächse (Hydrangeaceae). Unsere Zierformen sind meist verholzende Halbsträucher und Sträucher mit auffallend großen Schaublüten, die in Farbenabstufungen zwischen weiß, rot und blau blühen.

Hortensienarten

Die Hortensienarten, die in unseren Gärten angebaut werden haben zum Teil beträchtlich unterschiedliche Ansprüche an den Standort und die Pflege. Hier im gemäßigten Klima kommen, vor allem diese Arten in Ziergärten vor:

  • Bauernhortensie, Gartenhortensie (Hydrangea macrophylla)
  • Rispenhortensie (Hydrangea paniculata)
  • Ballhortensie, Schneeballhortensie, Baumhortensie, Waldhortensie (Hydrangea arborescens)
  • Samthortensie, Fellhortensie (Hydrangea aspera)
  • Rispenhortensie (Hydrangea paniculata)

Vermehrung der Hortensie

Da unsere Hortensien schon in der Blumenvase Wurzeln bilden, scheint die Vermehrung nicht besonders kompliziert zu sein. Sicherheitshalber habe ich aber noch mal in verschiedenen Büchern und im Internet nachgelesen.

Mit Abstand die einfachste Möglichkeit Hortensien vegetativ zu vermehren, ist das Pflanzen von Ablegern. Solche Ableger findet man häufig unter den Sträuchern. Auch das Teilen vorhandener Sträucher ist möglich. Wie die Gärtnerin berichtet ist das aber etwas schwierig, weil die Hortensien unterirdisch eine Art “Holzklotz” bilden. Ebenfalls problemlos soll die Vermehrung über Absenker funktionieren. Die Triebe bewurzeln sich schnell und wachsen nach dem Abtrennen von der Mutterpflanze schnell an.

Auch Stecklinge lassen sich in Wasser oder besser in magerer Erde gut bewurzeln. Der Steckling wird dafür knapp unter einem Blattknoten abgeschnitten, die unteren Blätter werden entfernt und der Steckling wird in den Topf gesetzt. Am Besten eignen sich frische Kopfstecklinge, die noch nicht blühen. Um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten kann man eine Plastiktüte über die Töpfe ziehen und mit einem Gummiband fixieren. Dieses soll den Bewurzelungserfolg noch verbessern. Allerdings gibt es auch etliche Berichte, in davon die Rede ist, dass beim Zurückschneiden anfallende Triebe einfach in die Erde gesteckt wurden und dann ohne weitere Pflege zu 100 Prozent anwuchsen.

Über Möglichkeiten der sexuellen Vermehrung von Hortensien habe ich keine weiteren Informationen gefunden. Da man unter den Sträuchern keine Sämlinge findet, gehe ich mal davon aus, dass die Vermehrung durch Samen schwieriger ist als die vegetative Vermehrung.

Pflege und Schnitt der Hortensie

Hortensien – insbesondere die Bauernhortensien – sind etwas frostanfällig. Deshalb werden sie – wenn überhaupt – erst im Frühjahr geschnitten. Erfrorene Pflanzenteile können dann erkannt und mit herausgeschnitten werden.

Wenn man Hortensien schneidet, was häufig gar nicht nötig ist, dann muss man zwischen den verschiedenen Arten unterscheiden. Bauernhortensien blühen zum Beispiel am zweijährigen Holz. Würde man sie zurückschneiden, dann müsste man anschließend auf die Blütenpracht verzichten. Hier werden im Frühjahr nur die alten Blütenstände (direkt unter der Blüte) und erfrorenes Holz heraus geschnitten.

Andere Arten, wie die Rispenhortensien und die Ballhortensien blühen am einjährigen Holz. Sie können daher im Frühjahr bedenkenlos kräftig zurück geschnitten werden, was einen eher buschigen Wuchs fördert.

Insbesondere die etwas frostempfindliche Bauernhortensie soll im Herbst mit Reisig oder Laub vor Frost geschützt werden, um einen Totalverlust zu vermeiden. Wie gesagt, Bauernhortensien blühen am zweijährigen Holz. Frieren die Triebe ab, dann gibt es im folgenden Jahr auch keine Blüten.

Die Farbe der Hortensie

Die Farbe der Hortensien ist ein ganz besonders interessantes Thema. Weiße Hortensien sind weiß und das war’s. Aber Rote Hortensien können durch eine geeignete Düngung blau werden und blaue Hortensien können rot werden. Das liegt an dem roten Farbstoff in den Hortensienblüten. Es handelt sich dabei um ein Anthocyan. Anthocyane kommen in fast allen höheren Pflanzen vor, sie sind zum Beispiel für die Rotfärbung der Bäume im Herbst verantwortlich. Das rote Anthocyan der Hortensie – es heißt Delphinidin – hat nun aber die besondere Eigenschaft, dass es sich blau färbt, sobald es ein Aluminium-Ion aufnimmt.

Gewöhnlich sind in der Bodenlösung nicht besonders viele freie Aluminium-Ionen vorhanden, die Pflanze kann also auch nicht viele davon aufnehmen. Das liegt aber nicht daran, dass im Boden nicht genug Aluminium vorhanden währe, immerhin ist Aluminium das dritthäufigste Element in der Erdkruste. Gewöhnlich ist das Aluminium im Boden aber fest an andere Elemente gebunden (z.B. in Alumosilikaten). Senkt man den pH-Wert nun aber drastisch auf 4,5 bis 3 (extrem sauer), dann lösen sich plötzlich massenweise Aluminium-Ionen aus diesen Verbindungen und können von der Pflanze aufgenommen werden. Für eine normale Pflanze wäre diese Situation ein Katastrophe, weil Aluminium auf sie sehr giftig wirkt. Die Hortensien reagieren darauf, wie ich nach ein paar Gläschen Bier – sie werden blau.

Wenn man blaue Hortensien haben möchte, dann sollte man also alles vermeiden, das den pH-Wert des Bodes anhebt. Dazu gehört vor allem die Kalk- und Magnesiumdüngung und das Gießen mit kalkhaltigem Wasser. Gelegentlich wird auch vorgeschlagen dem Gießwasser Essigessenz beizugeben. Um den Pflanzen direkt lösliches Aluminium zur Verfügung zu stellen, ist eine Düngung mit Stoffen möglich, die das Aluminium nur relativ locker binden. Zu diesen Stoffen gehört zum Beispiel Aluminiumkaliumsulfat – besser bekannt als Alaun oder auch Hortensienblau.

Siehe auch:

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Weblinks:

5 Kommentare zu Hortensien

  • Günter Richter

    die weißen Blüten einer Topf-Hortensie wurde nach ein paar Wochen grün. Was ging da falsch und was kann man dagegen tun?

    m.f.G. Günter

  • Dass die Blätter grün werden, wenn sie die Hortensie “verblüht” ist normal. Besser gesagt, das ist sogar gut, die Alternative wäre nämlich, dass sie braun werden. Die “Blütenblätter” der Hortensie sind ja eigentlich keine Blütenblätter, sondern es handelt sich um normale Blätter, die eben nicht grün sind. Die eigentlichen Blüten sind ganz unscheinbar.

  • “Die Hortensien reagieren darauf, wie ich nach ein paar Gläschen Bier – sie werden blau.” ist sehr witzig umschrieben, Aluminium, das Bier der Hortensien ;-)

    Zu der Frage von Günter Richter noch ergänzt, z.B: auch Christrosen haben diese Eigenschaft, dass die vermeintlichen Blütenblätter zunächst weiß sind und dann grün werden. Sie werden dann noch zur Photosynthese genutzt, irgendwie clever!

  • Porto

    Problem: Unsere Hortensie hatte einen Befall von Läusen (?) mit einem weißen wolligen Gespinst. Die Wesen haben sogar den Winter überlebt, v.a. an den Blattunterseiten (gleich nach Laubfall entfernt), und kamen nach dem Winter wieder… Gibts eine Behandlungsmöglichkeit?
    Wir haben sie aus Verzweiflung völlig abgeschnitten und dieses Jahr steht sie in alter Pracht – ohne diese blattfallverursachenden Wesen.

  • Ursula Bobel

    hallo, ich habe genau das gleiche Problem, nämlich daß meine wunderschöne Topfhortensie von weiß auf hellgrün die Farben der Blüten wechselt. Mittlerweile fast alle der weißen Blüten (20!) . Ich habe sie Anfang April gekauft und erst jetzt nach den Eisheiligen – genau nach Anweisung des Gärtners – auf die Terasse gestellt. Grün wird sie seit 3 – 4 Tagen. Was ich auch sehr komisch finde, und darauf hatte der Gärtner ebenfalls keine Antwort, daß, die 2 Blüten, die ich in eine Vase gestellt habe (das gleiche mit 1 Blüte nochmals wiederholt) am nächsten Morgen total hinüber waren.
    Ich kann an der Pflanze keinerlei Befall entdecken. Die Pflanze steht hell aber nicht in der Sonne und wird auch gut gegossen.

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