Zen-Garten

Abends halbzehn in Deutschland. Das Angebot der Fernsehanstalten ist eher dürftig, Mailin und Heiner sitzen lesend auf dem Sofa…

Heiner:”Mausl?
Mailin: “Ja?
Heiner: “Sag mal, was ist eigentlich ein Zen-Garten?
Mailin: “Das ist so etwas ähnliches wie Feng-Schui, aber anders.
Heiner: “Achso

Modetrends kommen und gehen. Normalerweise stehe ich denen ziemlich nüchtern gegenüber. Aber die Vorstellung, gelegentlich ein wenig den Zengarten im Büro durchzuharken klingt irgendwie ganz beschaulich. Mal gucken, was es damit auf sich hat.

Ein Zen-Garten (Kare-san-sui, Berg ohne Wasser) ist ein japanischer Trockengarten. Er besteht nur aus Kies, Steinen und Felsbrocken. Wie der Name schon sagt, wird bei diesen Trockengärten völlig auf Wasser verzichtet. Die Aufgabe des Zen-Gärtners ist es nun, mit einem Rechen Linien und Kreise in den Kies zu ziehen. Diese Linien sollen das fehlende Wasser symbolisieren. Sowohl das Harken als auch das anschließende betrachten der Wasserlinien wird vom Zen-Gärtner als Meditation erlebt.

Nunja, vorsichtig ausgedrückt ist dieses Gärtnern ganz ohne Unkraut für einen durchschnittlichen norddeutschen Hobbygärtner recht gewöhnungsbedürftig. Trotzdem muss ich zugeben, dass mir einige der Fotos, die die Bildersuche zum Begriff Kare-san-sui ausspuckt, ziemlich gut gefallen.

Hier bei uns im Abendland versteht man unter einem Zen-Garten häufig eher Miniaturen dieser großen japanischen Trockengärten. Diese Miniaturen sind flache Kisten, die mit Sand und einigen Kieseln gefüllt sind und mit einem Rechen in Größe einer Gabel bearbeitet werden.

Zen-Garten selbst bauen (Version 0.1)

Ich bin nicht sicher, ob ein provisorischer Zen-Garten die meditative Wirkung einer richtigen Zen-Garten-Miniatur entfalten kann, aber ich muss das doch wenigstens mal ausprobieren:

Zengarten aus vorhandenen Komponenten

Bei der flachen Holzkiste handelt es sich um eine ältere Verpackung von Aldi-Strohsternen. Der Sand ist Lotsand, der bei unserer letzten Gewächshaus-Umbauaktion übrig geblieben ist. Der größere Stein wurde bei der vorletzten Eiszeit aus Skandinavien direkt in unseren Garten geschoben. Die beiden kleineren schwarzen Steine sind vulkanische Reise-Souvenirs aus Neuseeland und Samoa und bei dem Rechen handelt es sich um eine Holzgabel, die wir ebenfalls als Souvenir aus der Südsee mitgebracht haben. Später stellte sich heraus, dass die Linien mit der Gabel etwas fein wurden, also kam auch noch eine afrikanische Salatgabel als Rechen zum Einsatz.

Nachdem ich dem ersten starken Impuls (Aussaat von Mungbohnen für Keimsprossen) erfolgreich widerstanden hatte, habe ich angefangen mit dem Rechen Wasserlinien zu ziehen. Eigentlich sollen die Linien schön durchgezogen werden, ohne dass Absätze erkennbar sind. Ich vermute also, dass ich beim Harken in Zukunft noch lockerer werden muss. Jetzt werde ich aber erst mal etwas meditieren, indem ich die Wasserlinien betrachte…

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6 Kommentare zu Zen-Garten

  • Schööööön – aber was passiert wohl, wenn man in der Wohnung zwei Katzen hält? ;-))

  • Mailin

    Die kratzen dir dann immer ganz tolle Bilder in den Sand ;-))

  • Sisah

    Da habt ihr doch glatt 12€ gespart, Eure Anlage sieht mindestens so gut aus wie die bei Neckermann.

    Danke für die Anleitung für einen Do-it-yourself -Zen-Garten!
    Mich erinnern alerdings solche Anlagen immer ein wenig an die Todesstreifen in den Grenzanlagen der DDR, da wuchs auch nichts…
    LG
    Sisah

  • Die Stimmung auf dem unteren Foto empfinde ich zwar als ziemlich wohltuend. In der Praxis findet man in der Wohnung aber nur schlecht ein passendes Plätzchen, an dem die Miniatur so schön sanft von der Seite angeleuchtet wird. Wenn sie einfach nur scharf von oben angestrahlt wird, dann versprüht sie wirklich ein wenig diese Grenzanlagen-Stimmung.

    Inzwischen besteht Mailin übrigens darauf, dass ich das Teil neben dem Telefon installiere, damit sie beim Telefonieren ein wenig darin herumharken kann. Ich selbst erwäge die Anschaffung einer funk-ferngesteuerten Planierraupe.

  • Sisah

    Die Idee so einen Meditationsgarten neben dem Telefon stehen zu haben, wäre gar keine schlechte Idee, mal etwas anderes als Strichmännchen und kletternde Blümchen zu zeichnen wähernd ich mit anstrengenden Eltern telefoniere.
    LG
    Sisah

  • Max

    Ich habe mit einem Freund gesprochen, der im Büro einen kleinen Zen Garten aufgestellt hat. Auch wenn man jetzt keine tiefgründigen Meditationen durchführen möchte bringt es schon Entspannung.

    Die einen malen kleine Häusschen auf Papier, die anderen rechen ein wenig in ihrem Mini-Gärtchen, jedem das seine ;)

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